San Antonio de Areco – Valdes
Kurzüberblick:
Wir fahren von San Antonio de Areco auf der RN5 zum Lago Epecuen. Mit einem Abstecher durch das „Gebirge“ Cerro Tres Picos gehts durch Bahia Blanca und schließlich auf der tollen Küstenstraße RP1 150km Schotter an diversen tierischen highlights vorbei und schließlich nach Valdes.
Knapp zwei Wochen ist es her, dass wir unseren letzten ausführlichen Artikel geschrieben haben. Da das Telefon bzw. Internetnetz immer „dünner“ wird, nutzen wir zur Zeit auch den „offline Modus“ von Polarsteps um die Reise zu dokumentieren. Sobald wir einmal online gehen können, sind unsere Übernachtungsplätze also unter „wo sind wir“ zu finden. Trotzdem wollen wir mit solchen Artikeln ergänzen…Nach dem großen Gaucho Festival sind wir auf einer der großen Straßen RN5 (heißt hier: asphaltiert in jede Richtung einspurig und man fährt von Horizont zu Horizont) bis Trenque Lauquen gefahren. Wir haben aber zwei Übernachtungsstopps auf dem Weg eingelegt. Jeweils an einer der zahlreichen Lagunen. Für uns ein total komisches Landschaftsbild. 30 Grad Lufttemperatur im Frühling, total trockene Landschaft und dann aber mit riesigen nassen, überfluteten Landstrichen und Lagunen in denen Flamingos, Nutrias, Wasserschweine und diverse Vögel zu Hause sind. Es ist also ganz und gar nicht eintönig, es gibt viel zu schauen und Bene angelt abends wieder mit Erfolg. Wir fahren nicht nur auf der RN5 sondern wählen ab und zu parallel verlaufende Schotterpisten – einfach um bei den Lagunen besser anhalten zu können und die Weite zu genießen. Es geht weiter zu einem der nächsten highlights. Dem Lago Epecuen. Hier wurde Mitte der 80er Jahre ein touristisches Dorf an der Salzlagune überflutet. Nach ca. 25 Jahren wird das Dorf durch anhaltende Dürre langsam wieder freigegeben. Wir laufen also durch die Ruinen, welche aber eher nach einer vollständig zerbombten Stadt aussehen als nach einer „Überflutung“. Wir sind bei einem heranziehenden Gewitter dort und so ist die Stimmung irgendwie doppelt „bedrückend“. Da wir in der Nebensaison hier sind, ist es kein Problem am Strand der Lagune zu übernachten und so können wir tagsdrauf auch noch in der Salzlagune treiben. Übrigens hat das Wasser hier weltweit den zweithöchsten Salzgehalt (nach dem Toten Meer).
Nach zwei erholsamen Nächten ziehen wir über eine nervig holprige Schotterpiste weiter, machen Mittag an dem „Millennium-Tempel“. Ein Gotteshaus welches Jesus zum 2000. Geburtstag bekommen hat. Es wurde von 2 Männern über 12 Jahre gebaut. Später sollten wir noch einen der Erbauer kennenlernen. Nach dem Mittag ging es nochmal gute 100km weiter davon ca. 20km nerviger Schotter mit groben Felsabschnitten. Leider merken wir dort, dass wir unsere Gasabdeckung auf der Etappe verloren haben müssen. Also 100km zurück und suchen – erfolglos. Wir nächtigen bei dem Tempel und lernen hier eben noch einen der Erbauer kennen. Auch beim 3. Abfahren der Route am nächsten Morgen bleiben wir erfolglos und müssen uns wohl damit abfinden, dass wir uns hier um Ersatz kümmern müssen. Auf unsere Route nach Bahia Blanca stoppen wir in dem Gebirgszug „Cerro Tres Picos“, machen eine kleine Wanderung auf einen der Aussichtspunkte und finden erneut, dass die Pampa gar nicht so eintönig ist. Auf dem Campingplatz treffen wir wieder mit MANfred on Tour zusammen.
Wir werden uns immer wieder treffen, es macht Spaß abends ein kaltes „Feierabendbierchen“ gemeinsam zu trinken und die Kids freuen sich auch immer, wenn der bekannte LKW irgendwo auftaucht. Nach dem Suchfiasko der letzten Tage bleiben wir zwei Nächte auf dem Campingplatz stehen und bewundern vorbeifahrende Güterzüge und den nahegelegenen Spielplatz. Als kleines Highlight können wir beim Wasserfassen vom Dach aus Beeren pflücken – allerdings stellen wir auch fest, dass das Wasserfüllen hier teilweise 1-2 Stunden dauert, da es mit null Druck aus dem Hahn kommt und unsere Filteranlage dazu führt, dass unsere Tanks tropfenweise gefüllt werden. So dauert es eben 300l zu füllen.
Wir fahren weiter nach Bahia Blanca, wo wir in einem Baumarkt und großen Supermarkt stoppen. Wir stocken die Vorräte auf uns besorgen was zum Basteln einer neuen Gasabdeckung. Außerdem gibt’s eine Druckwasserpumpe um unsere Wasserbefüllung zu beschleunigen. Wir finden auch einen Metaller, der uns beim Kanten des Alublechs hilft und wir basteln die Gasabdeckung. Besser als neu! Nach dem Infrastrukturstopp gehts tagsdrauf eine lange Etappe bis zum Beginn der tollen RP1 Küstenstraße. Wir nächtigen mit zwei anderen overlandern bei den Felsensittichen. Eine der weltweit größten Kolonien. Das Treiben und der Stellplatz an der Küste ist spektakulär und gefällt uns sehr! Vor allem genießen wir diesen Spot ohne andere Leute – drei overlander – sonst niemand. Wir machen abends eine große Tafel, grillen und haben einen schönen Abend !
Für die ca. 200km lange RP1 lassen wir uns 4 Nächte Zeit und stoppen immer wieder an Plätzen, die uns gefallen. Gleich die zweite Nacht zeigt uns aber was Patagonien heißt. Wir sitzen auf einer Klippe gemeinsam mit MANfred on Tour, genießen einen sundowner und erfreuen uns an dem tollen Wetter. Allerdings zieht eine leichte Briese auf als es dunkel wird…Wir gehen schlafen und die Briese entwickelt sich zu einem Sturm. Die Böen schaukeln unseren LKW dermaßen durch, dass wir ab 4 Uhr wach im Bett liegen und überlegen was wir machen. Zwischendurch regnet es immer mal wieder Steine und jede Menge Sand von der Steilküste auf unser Fahrzeug. Die Geräuschkulisse ist beängstigend und schmerzt…um 5 Uhr entscheiden wir umzuparken, suchen einen windgeschützteren Platz. Die Kids haben von alle dem nichts mitbekommen und wundern sich um 6:30 dass wir wo anders stehen. An diese Nacht werden wir uns bestimmt noch etwas länger erinnern und sie steckt uns am nächsten Tag in den Knochen – also nur ein paar Kilometer fahren und an einem tollen Strand stehen.
Neue Regeln für uns: abends alles rein räumen, immer senkrecht zum Meer parken und nach einem windstillen Plätzchen Ausschau halten….:-)
Am Ende der Küstenstraße genießen wir in dem kleinen Ort San Antonio Este seit langem mal wieder ein Restaurant – es gibt Meeresfrüchte. Lecker – allerdings wird Babsi nachts drauf schlecht und ihr geht es bes****en. Zum Glück nur für ein paar Stunden, dann ist der Spu(c)k vorbei und wir fahren wieder auf die große Ruta 3 südwärts. Nach einem Zwischenstopp an unserer eigenen, einsamen Düne erreichen wir die Halbinsel Valdes.
Valdes ist eine riesige Halbinsel, die als Walgebiet bekannt ist. Man muss Parkeintritt bezahlen. 5600pesos ~ 17€ für uns als Familie. Dieser Eintritt ist aber einmalig und man kann so lange im Park bleiben wie man möchte, darf aber nur an dem einen vorhanden Campingplatz übernachten. Jetzt geht die Rallye nach Walen und Orcas los….Es gibt zwei entfernte viewpoints an denen man Orcas beobachten können soll. Allerdings sind wir schon spät in der Saison. Die Runde Campingplatz – viewpoint – Campingplatz ist um die 200km lang. Wir fahren also nach der ersten Nacht zum viewpoint – sehen auf dem Weg Magellanpinguine, Seeelephanten, Lamas und Nandus. Leider bleiben die Orcas aus. Trotzdem eine beeindruckende Natur und Tierwelt! Am zweiten Tag machen wir Fahrpause und machen stattdessen eine Fahrradtour. Hier können wir durchs Fernglas mehrere Wale beobachten 🙂 Abends erfahren wir, dass heute wohl Orcas am viewpoint gewesen wären. Tja – eben Pech!
Am dritten Tag entscheiden wir uns dann für eine Bootstour, da die Wahrscheinlichkeit von Tag zu Tag sinkt die Wale noch in Küstennähe zu sehen. Und diese Tour hat sich so gelohnt. Wir sehen Delphine und eine Walkuh mit ihrem Jungen. Eine gute halbe Stunde ist sie direkt am kleinen Boot und wir gucken uns die bedruckenden Tiere ganz genau an. Die Kids sind total happy und auch wir sind froh die 95€ „investiert“ zu haben. Wir werden voraussichtlich morgen nochmal zu einen viewpoint fahren und dann langsam Richtung Süden weiterziehen….
Da die Internetverbindung „dünn“ ist, sind relativ wenig Bilder in dem Fließtext. Mehr Bilder gibt´s wie immer hier.
2 Gedanken zu „San Antonio de Areco – Valdes“
hallo liebe Familie Thum, es ist immer wieder schön, eure Reise mit zu erleben. Kinder, wie Jabcob, Samuel, Leon, Mattis …. sind immer aufmerksame Zuhörer . Besonders spannend finden sie die Fotos mit den Tieren. ganz schön abenteuerlich und spannend. Dankeschön für das Miterleben. Bei uns ist es herbstlich/ winterlich. Die Zeit draußen zu verbringen ist kurz und ungemütlich. Dafür lieben die Kinder die Heimlichkeiten und Überraschungen in der Vorweihnachtszeit. Der Nikolaus war da und überall hängen Lichterketten mit gebastelten Dingen. Es duftet nach Gebäck und wir hören viele Geschichten. Die Freude auf Weihnachten ist bei den Kindern groß. Wir wünschen, dass ihr gesund bleibt und noch viele tolle Abenteuer erlebt.
Was sind schon Orcas, wenn Pinguine direkt neben dem Wanderweg herumspazieren. 🙂 Wir freuen uns so für euch. Danke für den ausführlichen Bericht und für’s „Mitnehmen“!!
Hier wird es langsam echt kalt, heute morgen hat es 4°C gehabt, der erste Frost kommt also.
Liebe Grüße,
Lukas & Johanna