Schweden – mehr als Bäume und Mücken?!
Nachdem wir jetzt fast zwei Wochen keinen Blogeintrag mehr geschrieben haben, wird es höchste Zeit um endlich unsere ersten Schwedenerfahrungen zu teilen. Wir rekapitulieren die ersten knappen zwei Wochen also mal…
Nachdem wir eine absolut entspannte Überfahrt von Fredrikshavn nach Göteborg hatten (angekommen sind wir um 11:30) sind wir gleich Richtung Norden aufgebrochen. Wir werden das klassische Südschweden also nicht erleben – nicht auf diesem Trip. Unsere erste Nacht verbringen wir auf einem kleinen Campingplatz an der südlichen Spitze des Vänern See (Gestad). Wir stehen hier zwei Nächte neben einer deutschen Familie, die mit Ben einen Sohn haben, der fast genauso alt ist wie Bene. Hat unseren Kids mega getaugt und die Location war auch echt schön um bei Sonnenschein und keinem Wind die Füße hochzulegen.
Via Instagram erhalten wir den Tipp gibt bei einem Lost Place vorbei zuschauen – ein „vergessener“ Schrottplatz (zwischen Arjäng (Schweden) und Orje (Norwegen)). Klingt mega spannend und so machen wir uns auf den Weg Richtung Nord-Osten zur norwegischer Grenze, um den Schrottplatz anzuschauen – auf dem Weg dahin durchfahren wir durchs Bilderbuchschweden und fühlen uns wie bei Astrid Lindgren’s Michel aus Lönneberga und nehmen Schweden so wahr, wie wir es vor dem inneren Auge hatten. Kleine Dörfer, rote Häuser, Platz und irgendwie viel Charme – es gefällt uns durch die ländliche Gegend zu fahren. Wir bekommen das erste mal Schotter unter die Räder und der „Dicke“ macht das gut. Sehr komfortabel – die neuen Dämpfer machen sich bezahlt. Nach ca. 20km Schotter erreichen wir den Schrottplatz. Tatsächlich ist hier in den 60/70er Jahren wohl der letzte Handel betrieben worden. Die Fahrzeuge stehen überall verteilt im Wald und werden langsam eins mit der Natur. Die Natur holt sie sich zurück. Irgendwie ein total surrealer Platz – alles verlassen (auch die Häuser) und sich selbst überlassen. Wir sichten in der Ferne unseren ersten Elch und am Wegesrand eine Kreuzotter. Mega coole Abwechslung, spannend und auf jedenfall einen Tipp wert. Da während unseres Aufenthalt mehrere „Touristen“ vorbeikamen, ist der Platz wohl nicht mehr ganz so lost….
Am gleichen Abend fahren wir vom Schrottplatz noch in den nahegelegen Glaskogen-Nationalpark. Auch hier verbringen wir zwei Nächte. Die Stellplätze sind liebevoll und weitläufig mitten im Wald gelegen. Wir unternehmen mit den Kids eine Kanutour durch die verschlungene Seenlandschaft. Die App Map Out hilft mal wieder bei der Orientierung, denn vom See aus gesehen, sehen irgendwie alle Ufer gleich aus und der blaue GPS Punkt auf unserer digitalen Karte erleichtert uns die Navigation durch 3 verschiedene Seeabschnitte enorm. Nach dem gelungenen Paddeltripp planschen wir noch mit Schwimmweste am Ufer und entzünden am Campingplatz noch ein Lagerfeuer.
Am kommenden Tag ist es richtig regnerisch. Wir scherzen noch, dass zum Glück alle Sturzbäche auf der Außenseite der Fenster verlaufen, als Flo einen Tropfen abbekommt. Die Panik steigt innerhalb von Sekunden auf ein ansehnliches Maß und ratzfatz montieren wir den Dachfensterrahmen ab. Das Wasser das uns entgegen kommt bedeckt locker den Boden einer 40/60 cm Eurobox und tropft aus mehreren Ecken. Das Fluchen hört nicht auf, Flo klettert aufs Dach und schnell sind mehrere Einbruchsstellen ersichtlich. An beiden kleinen Dachfenstern sind die Aufnahmen der Hebearme undicht sowie die Klebung des Fensters. Wir hatten diese mit 4in1 Kleber eingeklebt und das funktioniert ganz offensichtlich nicht. Der Regen lässt nach, wir stopfen Zewa in die Ritzen und fahren weiter auf der Suche nach Dekasil. Die nächste mittelgroße Stadt ist Arvika. In keinem ansässigen Baumarkt ist etwas vergleibares zu bekommen und schließlich fahren wir mit einer unzufriedenstellenden Ausbeute auf einen Stellplatz. Immerhin soll es einige Tage sonnig und warm sein. Was will man also mehr als endlich den langersehnten Sommer bei Dachfensterreparaturen zu verbringen??? Unser Stellplatz ist ein ausgewiesener Wohnmobilstellplatz, eine große Schotterfläche. Wir drücken einmal sanft von innen gegen das schlimmste Dachfenster und mit einem sanften plopp können wir es schon raus drücken. Das ging irgendwie zu leicht… Wir kleben es erstmal mit Panzertape zu und haben dann den Entschluss gefasst zur nächstgrößeren Wohnmobilreparaturwerkstatt nach Karstadt zu fahren. Dort wird uns wirklich toll geholfen. Wir dürfen uns mit Material eindecken und kleben alle drei Dachfenster neu ein. Diesmal aber richtig, indem wir sie zuerst primern. Bisher (2 Wochen später) hält alles gut. Wenn es so bleibt dann wissen wir wo der Fehler lag 🙂 Der Tag war lang und anstrengend und wir übernachten in Karstadt auf einem wirklich schönen Seestellplatz. Der Feierabendwein ist wohlverdient und schmeckt an diesem Abend ganz hervorragend.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Norden – wir haben von dem „OffroadCamp“ gelesen. Die Bilder sind viel versprechend und so machen wir uns auf den Weg. Ganz schaffen wir die Etappe nicht und so legen wir einen kurzen Zwischenstopp am Wegesrand ein. Auf dem Weg hierhin hätten wir auf einer kleinen Zubringerstrasse schier einen Elch über den Haufen gefahren. Notbremsung, alle kurz vorm Herzinfarkt aber keine Berührung – selbst der Elch ist so erschrocken, dass er auf der Strasse erstmal ausrutscht und auf dem Bauch liegt – was für ein Erlebnis kurz vorm ins Bett gehen. Der Platz belohnt uns mit Lagerfeueratmosphäre und die Kids können endlich wieder Steine ins Wasser werfen. Alle happy !
Nach einer erholsamen Nacht gehts am nächsten morgen die finale Etappe zum „OffroadCamp“ (einfach mal googeln „Offroadcamp Schweden“). Von dem gestrigen Elchkontakt angefixt schlage ich (Flo) vor, wir könnten ja ein paar Kilometer Umweg durch die Prärie fahren. Vielleicht sehen wir noch mehr Elche. Und tatsächlich sehen wir nochmal einen Elch allerdings entpuppt sich der Umweg als ein alter Forstweg, bei dem wir Teile im 1. Gang und Untersetzung krabbeln müssen und so bewegen wir uns quasi kaum vorwärts. Damit wird die kurze Etappe irgendwie doch ein wenig länger. Abends kommen wir dann (endlich) im Camp an – hier bleiben wir zwei Nächte und treffen einige gleichgesinnte mit allerlei Offroadgefährten und viele mit Kids. Da ist also für jeden was dabei! Wir ergreifen die Chance und lassen uns kulinarisch mit Elch-/Rentier- und Bärburgern verwöhnen. Sehr interessant und lecker war’s auch 😛
Am Tag der Abreise schließen sich uns noch zwei Familien für einen Besuch im Elchpark an. Der Preis ist mit fast 60€ für uns vier stolz aber es macht viel Spaß und der Elchkuss ist beim gemeinsamen Möhrenknabbern inklusive. Der ist zwar ganz schön schlabberig aber zum Glück knabbert er nicht an der Nase weiter 😉
Mit einer der beiden Begleitfamilien brechen wir Nachmittags in den Fulufjällets Nationalpark auf und wandern dort noch zu einem großen Wasserfall. Die Kids motivieren sich gegenseitig und wenn das nicht hilft, treiben uns die Mücken zum weitergehen an…
Wir entschließen uns nach dem Nationalpark noch eine Abendetappe zu fahren. Schließlich ist es bis 23 Uhr hell und danach maximal dämmrig. Die Kids schlafen ohnehin kaum noch vor 22 Uhr, es steht einer Etappe also nichts im Weg. So genießen wir das wunderschöne Licht gegen Abend, treffen auf ein Rentierpärchen und genießen einfach die Abendstimmung. Der nächste Schlafplatz ist mal wieder neben einem See im Wald (die Erinnerungen an unsere Schlafplätze verschwimmen so langsam…), diesmal bei Lofsdalen. Am nächsten Tag passieren wir Östersund, immer auf dem direkten Weg zum Vildmarksvägen und nächtigen zur Abwechslung mal an einem Fluss im Wald 🙂
Und dann ist es endlich soweit – wir erreichen Strömsund und damit den Einstieg zum berühmten Vildmarksvägen. Hier soll die letzte Wildnis Europas liegen und die höchste Braunbärendichte sein. Außerdem stehen wohl die Chancen auf Elche gut. Wir suchen uns einen etwas abgelegenen Stellplatz (See und Wald) und verbringen hier zwei Nächte ohne Infrastruktur. Den ersten Abend gibts Barbecue deluxe mit Stockbrot. Auch am folgenden Tag mach das Wetter gut mit und was könnte man dann schöneres tun, als das Ventilspiel einzustellen. Ist ja sowieso „schnell“ gemacht und werden wir zukünftig alle 10.000km mit dem Service machen müssen – wir üben also (#fixontour) . Am Abend führt uns dann noch eine Radtour zu einem mittelgroßen Wasserfall und wir beenden den Tag mit leckerer Thunfischlasagne aus dem Omnia.
Nächster Stop sind die Wasserfälle Hällingsafallet. Wir entschließen uns für den 2,5 km Marsch durch den Wald. Der Weg wirkt sehr hübsch und was sind schon 2,5 km? Tatsächlich sind die Kids super motiviert und machen 1A mit. Was uns mehr zu schaffen macht sind die Abermillionen Mücken, die uns den Genuss etwas verderben. Letztendlich lohnt es sich aber doch, denn der Wasserfall ist wirklich beeindruckend und den Regenbogen in der Gischt gibts noch dazu!
Puhhh ganz schön viel aufgearbeitet – damit sind wir bei heute….der aktuelle Plan von uns ist, dass wir bis Höhe der Lofoten in Schweden bleiben und dann nach Norwegen auf selbige wechseln. Danach ist das nächste Ziel Nordkap….Wir werden berichten.
Ausführliche Bilder gibts wie immer hier!
5 Gedanken zu „Schweden – mehr als Bäume und Mücken?!“
Hi ihr vier,es ist immer interessant euren Reiseverlauf zu verfolgen.echt toll.Wir schmelzen gerade so dahin. Ziemlich heiß zur Zeit,soll ich euch ein bisschen Wärme schicke😀hoffe,dass ihr alle wohlauf seid.dann weiterhin eine gute reise.lg aus Bittenfeld
Hey, wir stehen grade neben euch auf dem Campingplatz und wollten nur sagen, das wir euer Auto richtig Cool finden.
Liebe Grüße
Hi, hey das lesen wir natürlich gerne ! War auch echt viel Arbeit 🙂 dann genießen wir mal „nebeneinander“ den Regen….
Wir lesen immer gerne mit und wünschen euch auch weiterhin gute Fahrt und viel Spaß 🙂
Fleißige Leser – das freut uns immer sehr ! Ja wir genießen gerade die ersten Tage in Norwegen bei Sonne und ohne mucken 🙂 Grüße nach Bittenfeld…