Lettland und das Alpaka…

Lettland und das Alpaka…

Wir fahren auf einer kleinen Schotterstraße bei Rujiena nach Lettland ein. Sofort mit Überqueren der Grenze merkt man den Unterschied zu Estland. Es wirkt sehr viel ländlicher, mehr Landwirtschaft, mehr Schotterstraßen, etwas ärmer und gleichzeitig sehr sympathisch. Unser erster Eindruck bestätigt sich bei einem öffentlichen Brunnen am Fluss Seda. Wir halten hier um unser Wasser aufzufüllen. Vorsichtig probieren wir erstmal und das Wasser schmeckt extrem eisenhaltig. Wir sind unschlüssig bzgl. der Wasserqualität. Während wir zögern kommen jedoch am laufenden Band Einheimische, die entweder kleine Trinkflaschen oder größere Gefäße abfüllen. Auf Nachfrage wird uns die Trinkwasserqualität bestätigt. Zwei Frauen tragen ca. 50 5 Liter Flaschen in ihr Auto. Es scheint ihr Trinkwasser für zuhause zu sein. So etwas konnten wir in Estland nicht beobachten. 

Wir fahren weiter in den Gaujas Nationalpark, wo sich der Fluss Gauja durch ein Tal schlängelt. Wir freuen uns auf ein paar Tage Natur. Es ist schon relativ spät als wir im Nationalpark ankommen und es beginnt zu dämmern. Wir nehmen noch eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf die Sandsteinhänge der Schlucht mit und steigen mit Sonnenuntergang wieder ins Feuerwehrauto. Auf dem weiteren Weg zu unserem Schlafplatz dürfen wir einiges an Wildlife beobachten. Nach einigen Rehen und Hasen springt plötzlich etwas großes durch das hohe Gras neben uns. Erst denken wir an einen großen Hund aber die Bewegungen passen irgendwie nicht. Dann wird uns klar was da gerade in einiger Entfernung neben uns wie eine Katze durchs hohe Gras hüpft – es ist ein Lux! Wir sind hellauf begeistert so ein Glück zu haben, so ein scheues Tier in freier Wildbahn sehen zu können! Unseren Stellplatz am Fluss bei Cesis erreichen wir in der Dunkelheit. Am folgenden Tag fahren wir zum Zoo Raksu. Hier gibt es Lamas, Alpakas, Kamele, Dromedare und allerlei Streichelzootiere. Der Besuch ist nett und wird zum Erlebnis als wir zufällig die Geburt eines Alpaka Babys im Außengehege miterleben. Flo sieht das kleine Schlüpfen und 15 Minuten später erleben wir seine ersten wackeligen Schritte – was für ein Erlebnis! Wir sind ganz gerührt – nur Emils Kommentar ist ganz trocken : “Jetzt mussten wir ganz schön lange warten bis das Baby aufsteht. Gehen wir jetzt was essen? “

Wir hätten große Lust noch länger im Nationalpark zu verweilen. Jedoch beunruhigt uns unsere Starterbatterie, die mit jedem Start müder klingt. An diesem Tag haben wir den Eindruck, das könnte das letzte Aufbäumen gewesen sein. So beschließen wir kurzerhand aufs Gas zu treten und direkt nach Riga zu düsen. Flo hat mit Manni, seinem Papa, schon vor einigen Tagen einen Laden ausfindig gemacht, der die passende Batterie für uns zurück gelegt hat. Wir erreichen den Laden 10 Minuten vor Ladenschluss und alles klappt reibungslos. Wir bauen die neue Batterie ein und sind wieder beruhigt. In Riga finden wir, zu unserer eigenen Verwunderung, einen top Parkplatz mitten in der City auf der Insel Lucavsala. Hier gibt es einen riesigen Park, Badestrand, Grillplätze, Spielplätze, Outdoor Fitnessgeräte, Obstbäume mit reifen Äpfeln und Mirabellen- hier kann man es aushalten…!  Von hier aus machen wir einen Stadtbesuch und fahren mit dem Elektrobus 4 Haltestellen bis zu den Zeppelin Markthallen. Unser erster stop entpuppt sich als wahres Futter Eldorado und so schlagen wir uns erstmal die Bäuche mit allerlei lokalen Köstlichkeiten voll. Gut gestärkt erkunden wir die Altstadt mit dem Schwarzhäupterhaus, allerlei hübschen Gassem, süßen Cafés etc. Am Abend hat Emil wieder Lust auf Fahrrad fahren üben und so packen wir es in unserem Park wieder aus – und siehe da es klappt sehr gut. Die 500 Meter zum nächsten Spielplatz schafft er schon alleine. Bene als großer Bruder leitet ihn ganz toll an und motiviert seinen jüngeren Bruder. 

Wenn wir die Wettervorhersage studieren wird schnell klar, dass der Sommer sich bald verabschieden wird. Daher beschließen wir in Jurmala nochmal Strand zu genießen. Dies ist DER ehemalige Sowjetstrandurlaubsort. Unsere Erwartungen sind nicht allzu hoch – werden aber übertroffen. Es ist ein hübscher Ort und wir finden ein schönes Fleckchen um nochmal Sonne und Strand zu tanken. 

Am nächsten Morgen regnet es und es ist merklich kühler geworden. Der Herbst kündigt sich am 30.08. das erste Mal an. Wir nehmen gerade alle in unseren Fahrersitzen Platz, da muss Emil spucken. Er hat eine heisse Stirn und sieht plötzlich ganz platt aus. Wir betreiben Schadensbegrenzung, machen Emil sauber und packen ihn erstmal dick in Wolldecken ein. Unser nächster Stop hat plötzlich die wichtige Anforderung einer Waschmaschine. Nach der litauischen Grenze finden wir einen hübschen kleinen Bauernhof mit einem Stellplatz. Hier quartieren wir uns ein.

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