Valdes – San Julian

Valdes – San Julian

Kurzüberblick:

Wir sind von Valdes weiter südwärts gezogen. Trelew begeistert uns mit Dinos, danach geht es lange Schotter an der Küste entlang bis wir in Comodoro Rivadavia kurz auf der RN3 fahren. Bei Caleta Olivia gehts hunderte Schotter-Kilometer ins Landesinnere und durch den „versteinerten Wald“ wieder auf die RN3. Hier düsen wir bis San Julian.

Am letzen Tag auf Valdes haben wir eine deutsche Familie kennengelernt, die 3 Monate mit ihrem Mietwomo unterwegs sind. Sie haben ebenfalls zwei Kids und der „Große“ ist mit 5 Jahren ein super Spielkamerad für Bene. Die zwei sind sofort „Best Friends“ und wir wollen die nächsten Tage gemeinsam verbringen. Wir verabreden uns also an ein „einsamen küstenabschnitt“ den wir von einem local als Tipp bekommen haben. Wir fahren durch Trelew wo wir ein 1:1 Nachbau des in der Nähe gefunden Dinos und das zugehörige Museum bestaunen. Schön gemacht und auch für die Kids sehr informativ. Wir lernen das die Gegend unter Palentologen quasi ein „Mekka“ ist. Hier wurde das am besten erhaltende Exemplar des „titanosaurus“ gefunden und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Art überhaupt erforscht werden kann. Gleichzeitig erfährt man auch, dass die ewige Pampa Argentiniens vor ca. 150Mio Jahren ein riesiger Wald und damit Lebensraum für die 70 Tonnen schweren Tiere war. Nach einem kurzen Mittagsbesuch in einem Waliser Kaffe in Gaiman (eine kleine Stadt, in der sich einige Waliser niedergelassen haben) ging’s für uns dann abends weiter zum vereinbarten Treffpunkt an der Küste. Hier sind wir zwei Tage gestanden und hatten „unseren“ Strand den wir mit Robben und Seeelefanten geteilt haben. Auch wenn diese Tiere aktuell unsere „ständigen“ Begleiter sind, war hier die Zutraulichkeit bzw. Entspanntheit der Tiere bemerkenswert und der Strand war spannender als jeder Zoo. Wir blieben zwei Nächte stehen und haben tolle Abende und die Kids genießen das Beisammensein. Die Familie ändert ihre Pläne und so fahren wir die nächsten 4 Tage die komplette RP1 an der Küste gemeinsam, besuchen eine der größten Magellanpinguinkollonie in Punta Tombo und feiern gemeinsam einen 5. Geburtstag! Wir finden schöne einsame Spots und die Familie bekommt Vertrauen in die Schotterfähigkeiten von ihrem Mietwomo. Wir sind das Backup Abschleppfahrzeug, werden aber nie gebraucht. Nach Erreichen der RN3 trennen sich unsere Wege da wir nach einem Tank- und Wasserstopp bis Caleta Olivia fahren. Hier stehen wir in einer etwas anderen Kulisse. Auf einem Abschnitt des alten Highways direkt am Meer in einem perfekten Windschatten. Wieder direkt an einer Robbenkolonie. 

Tagsdrauf wollen wir mal ein Stückchen weg von der Küste und entscheiden den „versteinerten Wald“ von hinten anzufahren. Also wieder von der Routa runter und rauf auf den Schotter. Schon bald fragen wir uns, ob das die richtige Entscheidung war. Mittlerweile sind wir ja schon viele Kilometer Schotter gefahren aber diese Art der Piste ist „neu“. Faustgroßer Schotter und ein Wellblech welches nicht kurze Wellen hintereinander schlägt, sondern lange tiefe Wellen. Diese sind so „blöd“ das unser Wohnaufbau richtig ins Schwingen gerät – das ganze bei 8km/h. Der Koffer hüpft regelrecht von einer Rahmenseite auf die andere begleitet von mörderischen Metallischen Schlägen, wenn er für eine kurze Zeit wieder Kontakt mit dem Fahrzeugrahmen sucht. Also Anhalten und erstmal alles beruhigen lassen. Wir probieren mal 5km/h….Babsi rechnet schon hoch, dass wir für die verbleibenden 200km so ca. 3 Tage brauchen….wir sind aber schon so weit im Landesinneren, das ein Umdrehen keine Option war. Wir machen gute Miene zum „Geschaukel“ und zählen Grasbuschel, Steine und sehen unser erstes lebendes Gürteltier. Zum Glück ist der ganz schlechte Pistenanteil nur ca. 15km lang, danach finden wir bei 45-50km/h wieder eine Wohlfühlgeschwindigkeit. Außerdem verändert sich die Landschaft. Wir tauchen ein in eine canyonartige, zerklüftete Landschaft. Tolle Sandsteinformationen und die Piste bleibt erträglich. Wir schaffen aber trotzdem „nur“ 170km in knappen 6 Stunden und beschließen am Straßenrand zu Campen. Nach dem anstrengen Fahren war unser total einsames Lagerfeuercamp im windgeschützten Straßengraben doch eine lohnenswerter Stopp. Wir beschließen einfach nicht wirklich über schlechte Wege nachzudenken – das gehört ab und zu halt einfach dazu….außerdem haben wir dadurch immer mehr vertrauen in unseren Eigenbaucamper. Alle Möbel sind dort wo sie hingehören, jeder Rausfallschutz funktioniert und auch das Fahrzeug leistet wirklich gute Dienste auf den Schotterpisten. Einzig der mühsam aufgebrachte „teure“ Unterbodenschutz hat sich allerdings als zweifelhaft herausgestellt, da er nach 2 Monaten und ca. 2000 Schotter Kilometern bereits weggestrahlt wurde….

In diesem „middle of nowhere“ haben wir leider auch tote Pumas gesehen, die hier von den Farmern gejagt werden. Wie der Wolf früher in Europa….

Nach einer erholsamen Nacht fahren wir am nächsten Tag die restlichen 60km zum versteinerten Wald. Die Strecke bleibt gut und so können wir mit 60-70km/h schnell dort sein. Ein Besuch hier ist definitiv lohnenswert – hier liegen eben jene Futterquellen des riesen Dinos komplett versteinert und ca. 150Mio Jahre alt. Am beeindruckendsten ist hier aber auch die Landschaft. Mann kann sich vorstellen wie hier die Dinos durchs bewaldete Tal gezogen sind. Toll solche geografischen Ereignisse mit einander verknüpfen zu können. Da die Kids nachmittags im Auto einschlafen beschließen wir die guten 160 Asphalt Kilometer bis San Julian zu fahren. Auf dem Campingplatz hier treffen wir ganz unverhofft die deutsche Familie und MANfred on Tour wieder. Wir bleiben hier erstmal für mehrere Nächte stehen. Wäsche waschen und Fußball gucken….mehr Bilder gibts wie immer hier

4 Gedanken zu „Valdes – San Julian

  1. ich schon wieder, haben vergessen euch für die tollen Karten zu danken, was ihr alles so könnt… ich könnt das nicht….. so schön, dann eine echte Karte mit Briefmarken und tolle Fotos zu bekommen……. bis denne, Sister Jane

  2. hallo Ihr Vier…. einen herzlichen Weihnachtsgruss aus unserem geliebten Nordholland senden wir euch in die weite Welt.
    Hier regnet es sich gerade gut ein, aber das macht garnichts, in Nordholland gibt es immer Wetter…. und damit muss man leben. Wir haben gestern lauschige Bescherung gemacht und viel an euch gedacht. Solltet ihr Manni und Daggi treffen, werden sie euch unser Gemeinschaftsgeschenk mitbringen.
    Wir sind froh, zu sehen, dass es euch gut geht. Corona ist hier immer noch leider ein Thema…. geniesst weiter euere Zeit, herzliche Umarmungen an alle…. Angelika und Achim uit Keulen en Nederlande

  3. Hallo, Ihr vier Auswanderer zuerst wie geht’s euch. Sind ja ganz tolle Bilder sowie den
    ganzen Ablauf wo Ihr gerade seid zum lesen sagenhaft. Dann wünsche ich Euch ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr. Irgendwie werdet Ihr es ja auch feiern. Vielleicht kann ich es bald lesen🤔VG von den schöll im Haus gegenüber.d

  4. Hallo liebe Familie Thum, es ist ja so spannend, was für eine Tier – und Landschaftswelt sie gemeinsam entdeckend. Besonders ihre Kinder. Das sie ja schon für unsere Kita Kinder spannend, die Fotos zusehen. Die Spielpartner unterwegs sind ja auch ein Glückstreffer, für Bene und Emil. Bei uns in der Kita sind die Kinder sehr aufgeregt, die Vorweihnachtszeit hat ja so viele Überraschungen und Freude. Die letzten Tage hat es mal geschneit und wir könnten lustige winterliche Spiele im Garten machen. Leider hielt die Winterpracht nicht lang. So freuen wir uns jetzt auf Weihnachten in Familie, natürlich Geschenke und ein paar Tage frei. Wir wünschen ihnen eine gute Zeit, bleiben sie gesund, erleben sie noch viele Abenteuer, mit netten Bekanntschaften. Liebe Grüße von allen Kindern und uns Erzieherinnen.

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