Südliches Chile bis El Calafate

Südliches Chile bis El Calafate

Kurzüberblick: wir haben Sylvester in Tolhuin auf Feuerland gefeiert und sind dann weiter nordwärts gefahren. Bei Porvenir haben wir Feuerland verlassen und sind mit der Fähre nach Punta Arenas gefahren. Von dort ging es in den Torres del Paine Nationalpark und weiter nach El Calafate an den Perito Moreno Gletscher.

In Tolhuin haben wir in den bereits bekannten Campingplatz eingecheckt. Hier haben wir mit weiteren vier Fahrzeugen (bzw. mit deren Besatzung) Sylvester gefeiert. Es gab eine schöne kleine rustikale Hütte, wo wir bis in die frühen Morgenstunden warm und trocken sitzen konnten. Als Sylvestermenü haben wir das erste mal Spätzle selber gemacht. Nachdem wir die Hälfte der Spätzlereibe zugeklebt hatten, war sie für unseren Topf passend. Dank Teamarbeit haben sich Flo und Babsi aufs Spätzle kochen fokussiert. Es gab Rollbraten aus dem Omnia dazu. Die Kids waren in der Hütte bei den andern gesessen und haben sich während des Kochens bereits durch das ein oder andere Sylvestermenü der Anderen geschlemmt….macht uns und den Kids wirklich Spaß vertraute Gesichter um uns zu haben 👍 so blieben mehr Spätzle für uns. Sie sind uns gut gelungen und auch Babsis Tiramisu Nachtisch war ein toller Abschied von 2022. Um 0:00 standen wir alle draußen und ….3,2,1 – nix ist passiert. Kein Böllern, keine anderen Menschen gehört, keine Raketen nur das Klirren unserer Plastik Sekt Becher. Prost Neujahr – 2023. Ein komplettes Jahr im rollenden Zuhause. Wir sind voller Vorfreude.

An Neujahr sind wir ein paar Meter weiter gefahren zu einem beeindruckenden Schiffswrack. Hier haben wir Tjorven und Claus getroffen und haben uns abends vom Restaurant am kleinen Campingplatz lecker Fisch kochen lassen….

Da das Wetter und vor allem der Wind wieder zugelegt haben, fahren wir am 02.01. Richtung chilenischer Grenze auf Feuerland. Vor Rio Grande ändert sich das Landschaftsbild wieder zum bekannten “Nichts” der Pampa. Und der Wind bläst ungebremst über die Grasbüschel….an dem Tag das erste mal dreistellige Windgeschwindigkeiten und das fühlt sich nochmal nach einer neuen Dimension an. Ab 110km/h Wind fangen an Steine zu fliegen. Wir tanken an einer großen Tankstelle, das Dach ist gerade dabei sich aufzulösen und 2m Teile fliegen durch die Luft. Auch die Einheimischen erklären uns, dass es heute schon sehr windig sei. Beim Wasserfüllen verläuft unser 20m Wasserschlauch teilweise durch die Luft ohne Bodenkontakt vom Hahn zu unserem Befüllstützen. Der Spritverbrauch steigt bestimmt auf 35Liter, bei Gegenwind. Seitenwind neigt den Wohnkoffer im Rückspiegel bedrohlich und LKW Gegenverkehr erschüttert unseren 8Tonnen LKW….im Nachhinein erfahren wir, dass Reisebekannte durch den Wind ein Seitenfenster verloren haben – einfach rausgepustet! Beim Suchen finden sie diverse Fenster und Solarpanels….Ein anderes Fahrzeug hat durch umherfliegende Steine die Frontscheibe komplett zerstört! Wir sind da nur um ein paar Fahrerfahrungen reicher – haben aber keine Schäden und sind froh, dass wir unsere Solarpanele damals nochmal zusätzlich gesichert haben. Abends finden wir bei einer Estancia guten Windschutz und schlafen neben den Stallungen. So schlafen wir entspannt und freuen uns auf den Besuch der Königspinguinkollonie am nächsten Tag.

Auch an diesem Tag lässt der Wind nicht nach. Der Fußweg zu Aussichtspunkt der Königspinguine ist nicht weit, aber wir kämpfen mit dem Gegenwind, der uns fast vom Fußweg pustet. Diese Kolonie ist die einzige außerhalb der Antarktis…Wir fahren weiter nach Porvenir und besorgen uns dort ein Ticket für die Fähre nach Punta Arenas am nächsten Tag. Wir wollen die Zeit nutzen um unsere Wäsche waschen zu lassen, aber als wir die chilenischen Preise erfahren, schieben wir die Wäsche auf, bis wir wieder in Argentinien sind. Die Preise sind fast Faktor 5 im Vergleich zu Argentinien. 

Die Überfahrt nach Punta Arenas verläuft ruhig. Wir nutzen die Stadt für diverse Besorgungen und steuern zu guter Letzt noch einen Biogemüsebauern an. Wir werden dort durch diverse Treibhäuser geführt und dürfen eine unglaubliche Vielzahl an Salatsorten verkosten. Ein echtes Salattasting – war total cool. Alles was uns schmeckt nehmen wir anschließend mit. Wir wussten nicht wieviele Salatsorten es gibt und sind wirklich überrascht von der Vielzahl an Aromen von würzig, über sauer bis mild. Abends gibt es leckeren Salat zum Essen 🙂 

Auf dem Weg nach Puerto Natales treffen wir wieder auf Céline und Dario und den Roadfox. Wir stehen die Nacht zusammen am Fluss und fahren tagsdrauf via Puerto Natales bis vor die Tore des Nationalparks Torres del Paine. Wir finden einen tollen Stellplatz am Fluss mit Blick auf die Torres und den Cuernos. Es ist sogar warm genug für Shorts und wir nehmen ein kurzes Bad im kalten und türkisfarbenen Fluss. Am nächsten Morgen fahren wir in den Nationalpark und sind fast ein wenig traurig den schönen Platz schon zu verlassen, aber wir haben eine Buchung für den Eintritt und das Wetter ist ideales Wanderwetter. Der Nationalpark wartet mit beeindruckenden Panoramen auf. Die Gipfel der Berge sind schroff und ragen steil auf. Das Ganze ist durchzogen von türkisfarbenen Flüssen und Seen. Dazu die Andenkondore und Sonnenschein. Die Bedingungen sind geradezu traumhaft. 

Wir bezwingen zu viert den Mirador Condor und sehen dort einige Kondore majestätisch ihre Bahnen ziehen. Am nächsten Tag wandern wir alle zusammen zu einem großen Wasserfall und Babsi alleine zu einem Aussichtspunkt auf die umliegenden Gipfel. 

Der berühmte Weg zur Base del Torres del Paine ist mit 10 km und 1000 Höhenmetern one way für die Kids zu weit und so nimmt Flo die Challenge alleine. Der Ausblick lohnt sich! Leider haben wir eine Feder zur Befestigung der Fahrerkabine verloren und so kann Flo nach der anstrengenden Tour nicht die Füße hochlegen sondern muss nochmal schrauben. Am Abend werden wir noch von einem unerwarteten Besuch überrascht. Ein Puma wandert über den Parkplatz, direkt an unserer Feuerwehr vorbei! Flo biegt gerade um die Ecke als das Tier direkt an ihm vorbei marschiert. Uns bleibt die Spucke weg und  wir beobachten die stolze Raubkatze. Trotz einiger Menschen ist das Tier völlig entspannt und unbeirrt. Nur als in einiger Entfernung ein Hase hoppelt, hebt er den Kopf und hält inne. Aber die Beute scheint zu weit entfernt. 

Der Nationalpark hat uns sehr gut gefallen, da die Natur sehr beeindruckend ist. Ansonsten sind wir froh nach vier Tagen wieder den Touristenströmen zu entkommen. Wir empfanden den Park als recht chaotisch und teuer, aber natürlich ein Highlight jeder Südamerikareise. 

Lange währt die Ruhe nicht, denn bereits in El Calafate stehen wir im nächsten Hotspot. Das erste mal stehen wir vor ausgebuchten Campingplätzen. Der nahe Gletscher Perito Moreno lockt die Massen, wie auch uns, hierher. Wir nutzen die Infrastruktur für einen Service am Fahrzeug und einen leckeren Restaurantbesuch im La Tablita – mit Tischreservierung – erstmalig auf unserer Reise, aber lohnenswert. Da wir noch einige Schweißarbeiten erledigt haben wollen, machen wir einen Werkstatttermin für die Folgewoche aus und verbringen die Zeit bis dahin am schönen Lago Roca.

Mehr Bilder wie immer hier….

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