Endlich erreichen wir Bolivien!
Kurzüberblick: in Salta bleiben wir einige Tage, fahren dann zu den farbigen Bergen und über den Paso Jama nach San Pedro de Atacama. Es heißt Abschied nehmen von Argentinien und Chile. Nach wenigen Vorbereitungen wechseln wir nach Bolivien und fahren die lang ersehnte Lagunen Route bis zur Salar de Uyuni und weiter in die Bergbaustadt Potosi.
Salta hält uns länger als geplant in seine Fängen und so ergeht es auch einigen anderen Reisenden. Wir stehen hier auf einem Campingplatz Nahe des Zentrums. Der Platz besteht vorwiegend aus einem immens riesigen Swimmingpool, der saisonal bedingt aber leer ist. Das macht dem Spaß jedoch keinen Abbruch und die Kids düsen mit ihren Rädern durch den Pool. Wir alle genießen die Gesellschaft vieler bekannter Gesichter und verbringen hier einige gesellige Abende, nutzen die Vorzüge einer großen Stadt und gehen einkaufen, schön Essen und auf Sightseeingtour. Nicht zu vergessen, wir machen den großen Service an der Feuerwehr. Eigentlich 2000 km zu früh, aber da wir jetzt erstmal keine größere Stadt passieren werden, ziehen wir ihn lieber etwas vor. Dabei fällt auf, dass der Hydraulikzylinder, der das Fahrerhaus kippt, nicht funktioniert. Zum Glück bemerken wir das in der Großstadt und nicht erst Mitten im Nirgendwo. So kommt es, dass aus den geplanten 4-5 Tagen, tatsächlich 9 Tage werden. Das ist bisher unser längster Aufenthalt an einem Ort. Es kommt so etwas wie Routine auf: Max und Merle initiieren die Frühsportgruppe, der Bäcker ist 500 Meter entfernt und das Taxi in die Innenstadt nehmen wir gerne einige Male in Anspruch… Irgendwann ist aber tatsächlich alles organisiert, geserviced und gewaschen … und so machen wir uns wieder auf den Weg. Dieser führt uns nach Humahuaca zu den farbigen Bergen. Dort kann man das Bergpanorama auf 4350 Höhenmeter in 14 verschiedenen Farbnuancen bewundern. Es ist wirklich außergewöhnlich und wir verbringen einige Stunden bei der Aussichtsplattform. Abends fahren wir dann nach Purmamarca, wo wir Daggi und Manni treffen. Purmamarca ist eines der hübschesten Städtchen, die wir in Südamerika bisher gesehen haben. Wir schlendern ausgiebig über den Markt und erstehen das ein und andere Souvenir. Dann heißt es schon wieder Abschied nehmen von Daggi und Manni, die nördlich Richtung Bolivien/Tupiza fahren und wir westlich nach Chile/San Pedro de Atacama.
Bevor wir uns auch endgültig von Argentinien verabschieden, sehen wir uns noch die Salinas Grandes an, eine getrocknete Salzlagune. Das erste Mal befahren wir eine Salzkruste mit unserer Feuerwehr. Das ganze ist nur mit Guide erlaubt und so können wir uns sicher sein, dass wir nur auf stabilem Untergrund fahren. Wir lernen über die Salzgewinnung und machen tolle Bilder auf der großen weißen Salzfläche. Dann heißt es tatsächlich Abschied nehmen von Argentinien, das wir immerhin fast 6 Monate bereist und lieben gelernt haben.
Der Weg nach Chile führt uns über den spektakulären Paso de Jama, der uns auf 4800 Höhenmeter bringt. Das bedeutet eine gute Gelegenheit zur Höhenaklimatisierung für die bevorstehende Lagunenroute, auf der wir uns einige Tage zwischen 4000 und 5000 Höhenmeter bewegen werden. Wir treffen in San Pedro de Atacama ein und verbringen dort 2 Nächte im Andes Nomads Camp, wo wir auch Elke und Martin, die Motorradfahrer, wieder treffen. Von dort geht es über die Grenze nach Bolivien, das uns schon auf einer Höhe von 4500 Metern begrüßt. Ab jetzt heißt es Höhenluft schnuppern. Obwohl wir die letzten Tage häufig auf 3000 – 4000 Metern geschlafen haben und tagsüber oft noch deutlich höher waren, spüren wir in der ersten Nacht auf 4350 Metern die dünne Luft. Flo, Babsi und Bene haben Kopfschmerzen und so ist es eine nicht besonders erholsame Nacht. Die Kopfschmerzen schwinden am Morgen aber und wir fühlen uns alle wieder besser. Wir wollen die spektakuläre Landschaft bereits mit den ersten Sonnenstrahlen erleben und so sind wir mit Sonnenaufgang (eher untypisch) bereits auf den Beinen. Leider wird aus der frühen Abfahrt nichts. Die erste Nacht bei ordentlichen Minustemperaturen mit -12 Grad, zeigt uns zwei bisher unentdeckte Schwachstellen am Fahrzeug auf. Zum einen wird unser Abwasser mittels einer Hebepumpe in den Abwassertank befördert und der Schlauch macht unterm Fahrzeug bevor er in den Abwassertank führt einen Siphon. Das war bisher kein Problem, bei den Minusgraden friert der Schlauch jedoch zu und die Hebepumpe kann das Abwasser nicht mehr befördern. Als wir das feststellen, bleibt uns erstmal nichts anderes über, als kein Wasser mehr in die Abflüsse zu lassen bis der Pfropfen aufgetaut ist. Später binden wir den Schlauch so nach oben, dass kein Wasser mehr stehen bleiben kann und somit ist Problem Nummer 1 bald behoben. Das zweite Problem beschäftigt uns ad hoc etwas länger. In unserem Wasserkreislauf ist ein Frostschutzventil verbaut. Bei Betrieb der Heizung erhöht sich der Druck in den Leitungen und dieser wird über das Frostschutzventil abgelassen. Das austretende Wasser ist in der Nacht jedoch bis zum Frostschutzventil rein gefroren und so kann dieses seinen Dienst nicht mehr tun. Dies hat zur Folge, dass der Überdruck nicht nach außen geleitet wird sondern nach innen austritt. Bis wir es bemerken haben wir sicherlich 2 Liter Wasser im Wohnkoffer, das sich aufgrund der leichten Schräglage unerreichbar unter dem doppelten Boden des Bads gesammelt hat. Wir fahren also in eine günstigere Schräglage, damit das Wasser zur Stauklappe fließt, wo wir es mit Tüchern aufsaugen und auswringen – nicht die angenehmste Beschäftigung bei – 12 Grad am frühen Morgen, aber immerhin stimmt das Panorama !
Nachdem die „Frostschäden“ beseitigt sind, nehmen wir die berühmte Lagunenroute in Angriff und sie wird ihrem Ruf gerecht. Die Aussichten auf zahlreiche Lagunen in verschiedenen Farben zwischen 4000 und 5000 Höhenmetern mit Ausblicke auf Vulkane mit beinahe 6000 Höhenmetern sind wirklich atemberaubend. Gegen Nachmittag erreichen wir Thermalquellen und bleiben dort für die Nacht. Wir genießen ein warmes Bad mit wunderschönen Ausblicken auf eine Lagune, Flamingos und schneebedeckte Gipfel. Gegen Sonnenuntergang wird es wieder richtig kalt, aber in der warmen Badewanne lässt sich das gut aushalten…
Am kommenden Morgen brechen wir mit Sonnenaufgang auf (diesmal wirklich, unsere gestrigen Frostschäden haben wir behoben) und erreichen im schönen Morgenlicht ein Geysirfeld auf 4900 Metern. Überall qualmt, blubbert und brodelt es. Keiner von uns hat sowas jemals schon gesehen und wir sind alle schwer begeistert. Nach einem Spaziergang zwischen den Geysiren gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück mit Pfannkuchen und Kaffee. Überraschenderweise werden die Pfannkuchen auf dieser Höhe super fluffig. Vielleicht liegt es am geringen atmosphärischen Luftdruck? Wie auch immer, es schmeckt hervorragend…
Weiter geht es auf 5030 Meter Höhe, ein weiterer Höhenrekord für die Feuerwehr und für uns, aber es klappt alles ohne Probleme. Abendliches Ziel ist die Laguna Colorada und diese stellt sich wirklich als Highlight heraus. Es erwarten uns eine weiß-pinke Lagune mit Hunderten Flamingos und am Ufer grasen etliche Lamas, die mit bunten Wollwimpeln geschmückt sind. Unsere Kamera läuft heiß und wir können uns gar nicht satt sehen. Es stellt sich heraus, dass die wollenen Schmuckstücke der Lamas eine Kennzeichnung bzgl. der verabreichten Impfungen sind. Wir nächtigen an der Laguna Colorada, die wir mit Sonnenuntergang ganz für uns alleine haben, nachdem alle Tourjeeps weg gefahren sind.
Auch am nächsten Morgen brechen wir mit Sonnenaufgang auf (wir werden noch zu richtigen Frühaufstehern) und genießen diese besondere Tagesstimmung bei eisigen Temperaturen und wunderschönem Licht. Die Tagesetappe wird aufgrund der schlechter werdenden Straßen anstrengend zu fahren, immer einsamer und mit toller Landschaft. Bizarre Gesteinsformationen, Lagunen, Vulkane, Wüsten – es bleibt spektakulär. Wir wählen eine Route abseits der Hauptroute und fahren an der Laguna Kara und Cachi vorbei. Diese Etappe hat etwas von Rallyefahren. Navigation via GPS, Tracks erspähen und irgendwo in einer endlosen Weite eine geeignete Spur für den Truck finden. Anstrengend aber auch wirklich spaßig und toll. Die berühmte „Einsamkeit“ der Lagunenroute erleben wir nur hier— alle anderen Strecken sind entsprechend der Fahrrythmen der Touranbieter schon fast übervoll….Vielleicht jammern auf hohem Niveau. Wir erreichen gegen Abend die Laguna Honda und kochen gerade ein richtig leckeres Abendessen, als zwei Militärs zu Fuß zu uns kommen. (Wo die aufeinmal herkommen, bleibt uns bis heute ein Rätsel….?) Die beiden sind sehr freundlich und empfehlen uns sich an die Militärbasis zu stellen, da die Region bekannt sei für Schmuggler und es sehr einsam ist. Wir wägen sorgfältig ab, was zu tun ist. Es dämmert bereits und die Straßen sind sehr schlecht. Man kann nie vorhersagen wie lange man für eine Strecke benötigt. Zur Militärbasis sind es 10 km. Wir entscheiden uns zu bleiben wo wir sind, da das Risiko bei Nacht auf schlechter Straße eine Panne zu haben sehr viel wahrscheinlicher ist, als dass hier in der großen Einsamkeit ein Schmuggler an unsere Tür klopft.
Außerdem finden wir in iOverlander in keinem der zahlreichen Stellplätze in der Umgebung einen Anhaltspunkt, dass hier einem Touristen jemals etwas Negatives passiert wäre. Wir verbringen eine ruhige Nacht ohne Zwischenfälle. Als wir die Strecke zur Militärbasis am nächsten Morgen fahren, sehen wir, dass unsere Entscheidung goldrichtig war. Wären wir abends aufgebrochen, wären wir sicherlich eine Dreiviertelstunde im Dunkeln über eine schlechte Piste gefahren. Unserer Erfahrung nach ist es immer schlecht den Schlafplatz im Dunkeln wählen zu müssen. Gut, dass wir uns auch am gestrigen Tag an unsere eigenen Regeln gehalten haben. Am nächsten Tag verlassen wir die Lagunenroute und genossen an deren Ende noch den Ausblick auf den aktiven Vulkan Ollagüe mit seiner Rauchfahne. Wir hoffen nun auf bessere Straßen, doch diese Hoffnung zerschlägt sich schnell. Es erwartet uns eine der schrecklichsten Wellblechpisten, die wir bisher er“fahren“ haben. Die Rüttelei kostet Nerven und geht aufs Material der Feuerwehr und auch deren Besatzung. Irgendwann finden wir einen Trek über eine ausgetrocknete Lagune. Den Spuren nach zu urteilen, nehmen viele Einheimischen lieber diesen Weg als die offizielle Straße. So tun wir dies ebenfalls und atmen erleichtert auf, als das Durchrütteln ein Ende hat. So schaffen wir es gerade noch zum Sonnenuntergang bis an den südlichen Rand der Salar de Uyuni. Der Sonnenuntergang ist ganz besonders an diesem Ort und wir sind froh die Pobacken bis hierhin zusammengeklemmt zu haben. Der Fahrtag hatte es wirklich in sich, genau wie die vorigen Fahrtage und Flo bekommt abends schlimme Rückenschmerzen. Mit Medikamenten wird es bald besser und wir sind froh, dass die Salar de Uyuni aalglatt ist, ohne Wellblech, ohne Steine und ohne Schlaglöcher. Am nächsten Tag wagen wir die Auffahrt auf den gigantischen Salzsee. Wir hängen uns an einen Tourguide an, den wir am Vorabend kennen gelernt haben. Er bietet uns an, dass wir ihm um 5:45 Uhr folgen dürfen. Er kommt sowieso an unserem Schlafplatz vorbei und fährt dann mit seiner Tourigruppe zum Sonnenaufgang auf den Salar. Wir nehmen dieses Angebot dankbar an, denn die Auffahrt soll das schwierigste sein, da die Salzkruste an den Rändern brüchig sein kann. Wir rollen also einfach hinter dem erfahrenen Tourguide her und kommen ohne Probleme auf den Salzsee. Wir folgen ihm ca 10 km bis wir mitten drin sind. Dort beobachten wir zusammen wie sich der Himmel langsam rot färbt und nach und nach sämtliche Farbnuancen von rot über orange, gelb, rosa und blau annimmt. Um uns herum nur weiße Salz-Oktaeder und in 80 km Ferne schneebedeckte Vulkangipfel. Die Sicht ist glasklar, die Luft eisig kalt und das Erlebnis einmalig. Die Tour fährt nach Sonnenaufgang weiter während wir erstmal bleiben und gemütlich frühstücken. Babsi ergreift dann die Gelegenheit auf der Salar zu fahren, denn selten gibt es so eine große Übungsfläche. Wir fahren zur Insel Incahuasi, die ziemlich in der Mitte des riesigen Salzsees liegt. Diese Insel war vor langer Zeit unter Wasser des ehemaligen Sees und ist ein altes Korallenriff. Man kann die Korallen noch sehr gut erkennen und es wirkt sehr seltsam, dass darauf riesige Kakteen wachsen. Wir spazieren auf die Spitze des ehemaligen Riffs und genießen den 360 Grad Blick auf die Salar de Uyuni. Wir übernachten in der Nähe der Insel mitten auf der Salzkruste und genießen nochmals einen Sonnenuntergang- und wieder -aufgang.
Als wir den Salzsee verlassen gönnen wir der Feuerwehr erstmal eine ausgiebige Wäsche, um das schädliche Salz wieder abzubekommen. Danach fahren wir nach Uyuni Stadt und erleben erstmals eine bolivianische quirlige Stadt. Es gefällt uns auf Anhieb. Wir organisieren uns ein Abendessen an den unzähligen Essenständen am Straßenrand und begeben uns dann zu unserem Schlafplatz, einem Lokomotivfriedhof. Dies ist ein seltsamer lustiger lost Place, an dem ausrangierte Züge vor sich hin rosten. Es ist Ziel einiger Touristen und tagsüber sehr belebt.
Da Bene Fieber bekommt bleiben wir am nächsten Tag einfach hier und gönnen uns Ruhe nach den vielen ereignisreichen Tagen.
Unser nächstes Ziel ist Potosi, eine Bergminenstadt mit Geschichte. Im 16. Jahrhundert entdeckten die Spanier im Berg Cerro Rico Silber und damit war das Schicksal der Stadt besiegelt. Millionen von Ureinwohnern und Sklaven ließen in den nächsten Jahrhunderten ihr Leben in den Minen. Das Silber ist inzwischen weitestgehend abgebaut. Bolivien hat von dessen Reichtum nicht profitiert, die Spanier haben alles nach Europa geschifft. Die Minen werden immer noch bewirtschaftet. Neben dem kleinen Rest Silber werden Kupfer, Blei, Zink und weiteres abgebaut. Die Arbeitsmethoden sind immer noch katastrophal. Mangels Alternativen und weil der Lohn über dem bolivianischen Mindestlohn liegt, fangen viele junge Männer, offiziell ab 18, in den Mienen an zu arbeiten. Wir machen eine Minentour mit dem Minenarbeiter, Wilson. Er fing im Alter von 8 Jahren an in den Mienen zu arbeiten und arbeitet immer noch dort. Er bietet parallel noch Führungen an und erklärt uns das System, zeigt uns die Schächte sowie die weiterverarbeitende Industrie. Flo und Bene wandern vormittags mit ihm einmal quer durch den Berg Cerro Rico, während Babsi beim inzwischen fiebrigen Emil bleibt. Nachmittags tauschen wir und Babsi macht die Führung mit. Die Arbeitsbedingungen in den Minen schockieren uns. Die Enge, Dunkelheit, der Staub, die mehr als fragwürdigen Sicherheitsvorkehrungen. Die Männer, die dort arbeiten sehen deutlich älter aus, als sie sind. Bei Betreten der Mine wird dem Gott Tio und der Göttin Pachamama gehuldigt. Man besucht eine Figur, schenkt ihr 96%-igen Alkohol, Zigaretten und Cocablätter. Dafür sollen die Götter einem Sicherheit und gute Ausbeute bringen. Wir schalten kurz unsere Stirnlampen aus, es ist stockfinster und etwas gruselig. Über Gefahren und Unfälle darf hier unten nicht gesprochen werden. Man muss die Minen immer mit einer positiven Einstellung betreten, sonst droht Unheil. Irgendwie kann man das gut nachvollziehen, wenn man hier unten ist. Wir sind froh als wir nach 2 Stunden wieder am Tageslicht sind. Die Vorstellung, hier jeden Tag 10 Sunden zu verbringen und einmal die Woche eine 22 Stunden Schicht ohne Mahlzeit zu leisten ist unvorstellbar. Wir haben allergrößten Respekt vor den Männern und wissen um unseren komfortablen Lebensstandard.
Potosi lässt uns nach der Minentour noch nicht los. Wir wollen uns noch die verwinkelte Altstadt aus dem 16. Jahrhundert ansehen und das Münzmuseum, Casa de la Moneda. Hier wurde von den Spaniern eine Münzmanufaktur aufgebaut. In einer Führung sehen wir das alte koloniale Gebäude, das eines der schönsten in ganz Lateinamerika sein soll, die originalen Maschinenanlagen und erfahren viel über die Geschichte der Silberstadt.
Spannenderweise steht Bolivien an einem nicht ganz unähnlichen Punkt wie damals um ca 1545. In der Salar der Uyuni soll das weltweit größte Lithiumvorkommen liegen. Unter anderem ist das für die Automobilindustrie natürlich von riesen Interesse. Bolivien allein kann diesen Schatz wohl nicht heben, aber man will verständlicherweise nicht den Fehler machen, dass der Profit nur an andere Länder geht. Wie dieses Kapitel wohl ausgehen wird?
In Potosi wird an diesem Wochenende Muttertag und Kindertag gefeiert. Zu diesem Anlass finden große Händlermärkte und eine Art Jahrmarkt statt. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und so schlemmen wir uns durch die Essenstände und die Kids dürfen auf die Hüpfburg. Wir beschließen nach 4 Nächten Potosi in Richtung Sucre zu verlassen.
Fazit: Potosi hat uns „POTOSItiv“ überrascht. Wir dachten das Highlight wären sicherlich die Bergwerkstouren, aber daneben hat die quirlige Stadt noch vieles anderes zu bieten. Außerdem konnten wir uns hier mit den bolivianischen Alltäglichkeiten bekannt machen. Z.B. wollte Flo 8 Brötchen kaufen. Das Ergebnis der Kommunikation ist, dass er für 8 Bolivianos, was etwa 1,10 € entspricht, eine Tüte mit 24 Brötchen erhält. Die Verkäuferin packt auch schon ihren Stand zusammen und will die zu vielen Brötchen partout nicht zurück haben. Naja, dann gibt es halt bald Semmelknödel… Generell ist Bolivien unglaublich günstig. Es gibt an jeder Straßenecke Almuerzo, was soviel wie Mittagessen bedeutet. Meist besteht dies aus einer Suppe und einem Hauptgang, z.B. Hühnchen mit Reis und Salat. Wir vier werden hier für insgesamt 3,50€ satt und uns gefällt es mal wieder regionale Gerichte zu essen, die weder Hamburger noch Hot Dog heißen.
Den Weg nach Sucre schaffen wir nicht ganz an einem Tag. Wir unterbrechen die Fahrt bei der Brücke Puente Sucre. Dieses Bauwerk erschließt sich uns nicht so ganz. Es handelt sich um eine Hängebrücke für Fußgänger, die allerdings auf der einen Seite ins nichts führt. Die Größe ist allerdings beeindruckend, sie ist über 200 Meter lang und befindet sich hoch über einem breiten Fluss. Die Brücke sieht auf den ersten Blick sehr hübsch aus, ist jedoch total marode. Bei jedem Schritt heißt es auf den Boden schauen, da die Bretter immer wieder morsche Löcher haben und das Geländer ist maximal zum Anschauen gut. Wir verbringen die Nacht neben der Brücke und schaffen es am nächsten Tag bis Sucre. Hier treffen wir wieder Daggi und Manni und wir gehen abends in ein schickes französisches Restaurant. Das Essen ist super lecker, doch unsere Mägen scheinen das nicht mehr gewohnt zu sein, zumindest hat Babsi danach Magengrummeln und verzichtet am nächsten Tag auf Nahrungsaufnahme. Flo ist ebenfalls malad, er hat mit heftigen Nackenschmerzen zu kämpfen, vielleicht ein verrutschter Wirbel oder eingeklemmter Nerv. Nach ein paar Besorgungen lassen wir es gut ruhig angehen und Flo besucht noch einen Physiotherapeuten.
Eine der Attraktionen in Sucre sind versteinerte Dinospuren, die eine senkrechte Wand hoch führen. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und wir besuchen den Parque Cretácico, einen Dinosaurierpark. Wir sind total begeistert: der Park beinhaltet einige Dinosaurierskulpturen in Originalgrösse, Fossilien, einen Kinderspielplatz, wo die Kids mit Pinseln im Sand Dinoskelette ausgraben dürfen und natürlich das Highlight – eine riesige senkrechte Wand mit 12.000 versteinerten Dinofußabdrücken. Die Wand ist 1500 Meter lang und circa 20 Meter hoch. Vor ca. 100 Millionen Jahren war die Wand natürlich nicht senkrecht sondern ein lehmiger Boden in der Nähe eines Sees. Durch die Erdbewegungen wurden die Sedimentschichten aufgetürmt und vor einigen Jahren durch eine Zementfabrik zufälligerweise freigelegt. So kann man diese einzigartigen Spuren heute begutachten.
Wie immer gibts noch viel mehr Bilder hier……