Brasilien – Pantanal: Wildlife und Natur
Kurzüberblick: Wir fahren von Corumba in 70 Stunden mit einer “Fähre” mitten ins nördliche Pantanal. Wir sehen unglaubliches wildlife! Über die Transpantaneira verlassen wir nach einigen Tagen Porto Jofre. Eine kleine Schleife bringt uns von Cuiaba nach Bom Jardim und wieder zurück nach Caceres. Hier verlassen wir Brasilien wieder nach Bolivien.
Obwohl wir von einigen Reisenden gehört hatten, dass die brasilianischen Grenzübertritte problematisch sein können, hatten wir keinerlei Probleme an der Grenze zu Corumbá. Nach 1,5 Stunden sind wir mit allen Formalitäten durch, halten unser TIP in den Händen und lassen die ersten brasilianischen Ei drücke in Corumbá auf uns wirken. Es scheint wieder ein vielfältigeres Warenangebot zu geben und es wirkt moderner, aber immerfort mit südamerikanischem Flair. Bunte, in die Jahre gekommene Colonialbauten, Obst und Kokosnüsse am Straßenrand, abenteuerliche Gehwege und zugleich neue Autos, moderne Häuser zwischen den altbekannten, viele Restaurants. Wir machen einige Besorgungen und wollen uns via Visa Karte brasilianisches Bargeld holen, was überraschenderweise zur Herausforderung wird. Wir versuchen es an einem Duzend ATMs aber keiner will was rausrücken. Was in anderen Ländern kein Problem war, stellt uns hier erstmal vor Probleme. Wir vertagen die Bargeldbeschaffung und fahren erstmal auf den Truckerplatz an dem unsere zukünftige Pantanal Reisegruppe schon eingecheckt hat. Voller Vorfreude auf unser bevorstehendes Pantanalabenteuer verbringen wir hier noch zwei nette Abende. Der Besitzer lässt uns sogar einen kleinen Pool für die Kids frisch ein und so braucht es zur abendlichen Dusche keine Überredungskünste. Wir Erwachsenen schließen uns an und erfrischen uns in der kühlen großen Badewanne. Am nächsten Tag lösen wir unser Geldproblem, indem wir gezielt die Santanderbank anfahren. Es scheint der einzige Geldautomat der Stadt zu sein, an dem wir mit ausländischer Kreditkarte Bargeld abheben können. Wir sind froh, dass das geklappt hat, so müssen wir die Fähre von Corumbá nach Porto Jofre nicht von unseren US Dollar Reserven bezahlen.
Am nächsten Tag ist es dann soweit, unsere Fähre erwartet uns an einem sandigen Flussufer am Stadtrand. Die Besatzung erwartet uns schon. Es wird mit Seilen gemessen und überlegt, wie die Fahrzeuge am besten geladen werden. Wir sehen wie dies mit großer Erfahrung und Sorgfalt geschieht und gewinnen sofort Vertrauen in unseren Kapitän und seine Mannschaft. Von 12 Uhr Mittags bis ca 15 Uhr sind all unsere 5 Campingfahrzeuge verladen. Wir erwarten schon, dass wir bald ablegen, aber jetzt geht das Treiben erst richtig los. Immer wieder kommen Fahrzeuge, die Waren aller Art anliefern: ein Motor, Ersatzteile, Lebensmittel, 70 Säcke mit Dünger oder ähnlichem usw. Auch die Anzahl der Passagiere, die uns noch begleiten wird scheint kein Ende zu nehmen. Wir fragen uns schon wie die Passagiere wohl die 3 Tage und Nächte verbringen werden. Um 20 Uhr legen wir schließlich ab. Alle 3 Teile (Schiff + 2 Pontons) werden mit Seilen verzurrt und schließlich können wir eine Runde drehen und schauen wie alles beladen und verzurrt wurde. Wir bestaunen die kleine Schiffsküche mitsamt Koch, der schon fleißig in den Töpfen rührt und die Kids gerne mal reinschielen lässt, es gibt 2 Toiletten mit Dusche, einige offenen Räume mit inzwischen zahlreichen Hängematten (somit wäre klar, wie die Einheimischen Passagiere die Fahrt verbringen), die Steuerzentrale des Kapitäns, den Maschinenraum und ein Dach, was uns als Sonnendeck dienen wird. Kindersicher ist hier nichts und so sind wir als Eltern sehr aufmerksam. Die Kids dürfen sich hier nicht alleine von A nach B bewegen. Zu groß wäre die Gefahr, dass sie zwischen den verzurrten Pontons ins Wasser fallen könnten oder vorn am Bug wo es kein Geländer gibt über Bord gehen. Auch unser Sonnendeck hat kein Geländer. Wir treffen also mit den Kindern einige Abmachungen und Regeln und es klappt sehr gut. Dennoch sind wir immer wachsam und es ist immer klar wer gerade die Kinder im Blick hat. Zum Glück unterstützen uns Flos Eltern, sowie unsere Mitreisenden.
Es werden unvergessliche 70 Stunden. Wir stehen jeden Morgen vor Sonnenaufgang auf unserem Sonnendeck und beobachten das vorbeiziehende Ufer mit Dschungel, Farmen, Rindern, Schwemmland, Unzähligen Vögeln, Krokodilen, Wasserschweinen. Es ist wirklich wunderschön. Das Highlight erwartet uns eines morgens, als wir gerade Frühstücken, ertönt ein Schrei: jemand hat drei Jaguare am nahen Ufer erspäht. Der Kapitän legt den Rückwärtsgang ein und wir verweilen für einen Moment und sind gebannt von diesen wunderschönen Raubkatzen. Wir genießen die Zeit auf unserem Floß sehr, sind gezwungen einen Gang runter zu schalten, werden vom Schiffskoch versorgt. Die Mahlzeiten sind einfach und gut. Frühstück bedeutet eine Kanne Kaffee, Brötchen und Margarine. So einfach kann ein Buffet auch sein 🙂 mittags und abends gibt es meist Reis, Bohnen und etwas Fleisch oder Fisch.
Die Moskitozeit beschränkt sich auf eine halbe Sunde vor und nach Sonnenaufgang- bzw. -untergang. In der Zeit sind wirklich Millionen von Moskitos am schwirren. Aber das lässt sich mit Moskitonetzen, langen Klamotten und Spray aushalten. Der Rest des Tages ist problemlos. Was sich nun bewährt ist unsere Nachbesserung bei den herkömmlich verbauten Moskitonetzen an unseren Campingfenstern. Die waren nämlich ein Witz. Bereits in Schweden konnten wir beobachten wie sich 5 cm lange Falter seitlich und durch die Lüftungsschlitze rein zwängen. Da haben wir mit allerlei Mitteln nachgearbeitet. Mit dem Ergebnis sind wir nun sehr zufrieden. Abends erledigen wir noch 3-4 Moskitos und dann ist die ganze Nacht Ruhe.
Als wir in Porto Jofre ankommen steigen wir fast mit Wehmut von der Fähre. Wir hätten es auch noch länger ausgehalten…
In Porto Jofre stehen wir für 4 Nächte am Camping Porto Jofre, der einzig sinnvollen Campingmöglichkeit des winzigen Ortes. Die Lage am Flussufer ist einzigartig. Hier können wir Krokodile, Piranhas, Störche, Hyazintharas, Wasserschweine und noch mehr hautnah erleben. Außerdem starten wir von hier eine Bootstour weiter in die Tiefen des Pantanals. Lange überlegen wir ob wir die Tour mit oder ohne Kinder machen. Die Touren finden auf einem kleinen Boot mit Außenbordmotor statt, ohne Beschattung, ohne Toilette ohne die Möglichkeit sich zu bewegen bei einer Dauer von 9 Stunden. Wir entscheiden uns dafür die Kids für die Dauer der Tour in die Obhut von Oma und Opa zu geben und unternehmen die Tour ohne Kids. Wir merken bald, dass das die richtige Entscheidung war. Schon bald nach Sonnenaufgang brennt die Sonne erbarmungslos und wir bedecken uns mit nassen Tüchern als Klimaanlagenersatz. Das Glück scheint uns wohlgesonnen und wir können viele Tiere entdecken: Äffchen, Wasserschweine, unglaublich viele verschiedene Vögel, Kaimane wohin man auch blickt, eine Wildbienenwabe und schließlich sogar einen Jaguar nur 10 Meter entfernt direkt am Ufer. Er präsentiert sich in seiner ganzen Pracht bevor er hinter die nächste Buschreihe verschwindet, wo er scheinbar Beute gemacht hat. Diese scheint er zu vertilgen und dann zu schlafen, ganz in Katzenmanier. Wir können hin und wieder nochmal einen Blick auf ein Ohr, den Schwanz oder den Kopf erhaschen aber der Jaguar will wohl nicht mehr aus seinem Versteck hervorkommen. Als der Jaguar direkt in voller Pracht vor uns stand waren wir in der glücklichen Lage als einziges Boot an Ort und Stelle zu sein. Der Guide gibt via Funk die Position an andere Tourguides durch und schon nach wenigen Minuten sind wir umgeben von sicherlich 5 -10 weitern Booten, teils mit schwerer Fotoausrüstung. Die riesigen Objektive sind alle auf das Ufer gerichtet und gespanntes Murmeln macht die Runde. Wir grinsen in uns hinein, weil die Grosskatze keine Anstalten mehr macht sich blicken zu lassen. Warum sollte sie auch?
Am folgenden Tag bitten wir unseren Tourguide eine Kindertour für 1-2 Stunden mit uns zu unternehmen. Zu völlig untypischer Safarizeit brechen Flo und die Kids nachmittags auf. Und tatsächlich haben sie ein Riesen Glück. Sie entdecken eine Gruppe Riesenotter, die eine ganze Zeit lang neben dem Boot her schwimmen. Die Tiere sind nur selten zu entdecken und ein tolles Erlebnis.
Am folgenden Tag brechen wir zusammen mit Daggi und Manni auf und stellen uns der berüchtigten Transpantaneira, die Straße, die als Sackgasse bis nach Porto Jofre ins Pantanal führt. Da wir aus südlicher Richtung mit der Fähre nach Porto Jofre gekommen sind, haben wir zwei Möglichkeiten das Pantanal wieder zu verlassen. Entweder über die Transpantaneira mit ihren 120 Brücken, die teilweise in desolatem Zustand sein sollen oder wir nehmen die Fähre wieder zurück nach Corumbá, was unsere Streckenplanung jedoch ziemlich durcheinanderbringen würde. Wir wollen also auf jeden Fall versuchen, ob wir die Brücken mit unseren 9 Tonnen nehmen können und sind schon leicht kribbelig als es los geht. Der Albtraum wäre den Laster im Sumpf zu versenken. Der Overlander Humor besagt, dass die dicksten Kaimane direkt unter den Brücken der Transpantaneira leben 😉
Die ersten 3 Holzbrücken sind kein Thema aber schon nach 4 km parken wir vor einer etwa 50 Meter langen Holzbrücke, die ohne Umfahrungsmöglichkeit, mit ordentlicher Schieflage und einigen gebrochenen Dielen über den Fluss führt. Unter uns die Kaimane und Piranhas. Wir laufen die Brücke erstmal ab, schauen durch die Löcher der gebrochenen Dielen in die Unterkonstruktion, zeichnen mit Strassenmalkreide die tragenden Balken auf der Oberfläche an und kratzen uns am Kopf. Probieren oder nicht? Wir wissen, dass vor wenigen Monaten ein Overlander mit unserer Fahrzeugkategorie und mit derselben Gewichtsklasse die Straße ohne Probleme gefahren ist. Da wir hier eine Weile stehen und grübeln kommen ein paar Einheimische mit ihren Fahrzeugen. Voller Spannung beobachten wir wie sie die Brücke nehmen. Ohne zu zögern brettern sie einfach drüber. Die Brücke wackelt kein bisschen auch nicht bei einem kleinen Laster. Die Einheimischen zeigen uns nur einen Daumen nach oben, was wir als „kein Problem“ interpretieren. Das war für uns das Zünglein an der Waage und wir entscheiden uns drüber zu fahren. Die Kinder warten mit Daggi auf der anderen Brückenseite während Babsi und Flo die Feuerwehr über die Brücke manövrieren. Flo fährt, Babsi weit aus dem Beifahrerfenster gelehnt gibt die Fahrspur vor. Diese erste Herausforderung haben wir schonmal gut gemeistert. Es folgen noch zwei Brücken, die wir genau inspizieren bevor wir drüber fahren (immerhin wissen wir, dass alle die uns überholt haben oder Entgegenkommen, alle Brücken ebenfalls gefahren sind) bis wir vor einer nochmal länger parken. Via Instagram haben wir erfahren, dass nur ein paar Tage vor uns ein Brasilianer mit einem 13 Tonner eine Brücke teilweise zerstört hat. Das Problem an dieser Brücke für uns ist die schmale Spur. Die Brücke besteht aus tragenden Längsbalken, die mit querliegenden Dielen belegt sind und auf diesen ist eine Fahrspur wiederum längs mit Dielen ausgelegt ist. Wir sehen, dass der Brasilianer die Fahrspur nicht getroffen hat und daneben eingebrochen ist. Es gibt eine Umfahrung, aber diese ist sehr schlammig und wir fürchten darin stecken zu bleiben. Es ist 4 Uhr nachmittags. Sollten wir im Schlamm stecken bleiben, wäre das voraussichtlich auch unser Schlafplatz, da es um halb 6 dunkel wird. Wir messen mehrmals unsere Spurbreite und letztendlich können wir mit einem Teil unserer breiten Reifen immer die Fahrspur treffen. Wir wagen es also und alles geht gut. Dies war die letzte schwierige Brücke, wir haben es geschafft!
Verschwitzt und erleichtert erreichen wir kurz darauf unseren Schlafplatz am Rio Pixaim, dem einzig sinnvollen freien Camp auf der südlichen Transpantaneira, da man ansonsten die Straße nicht wirklich verlassen kann. Wir verbringen hier eine angenehme Nacht und am folgenden Tag machen wir nur einen winzigen Hüpfer bis zur Pousada Estancia Vitoria. Hier bleiben wir für 3 Nächte und genießen den Pool und das Frühstücksbuffet, sowie den ein oder anderen Caipirinha. Es gibt auf dem riesigen Gelände mehrere Teiche mit Kaimanen direkt in Laufnähe, ein Gürteltier wohnt unter dem Schuppen und in 800 Meter Entfernung erreicht man 2 Vogelbeobachtungstürme mit 13 und 17 Meter Höhe. Die sind nichts für schwache Nerven, auf gar keinen Fall geeignet für nicht schwindelfreie Personen und nachdem wir auf den ersten mit Kindern geklettert sind, gehen wir auf den höheren lieber doch ohne. Hoch klettern war kein Problem, oben nicht ans Geländer lehnen ging auch, aber runter war wirklich schwierig, da die Stufen für die Kinder sehr weit auseinander lagen. Die Aussicht von oben ist wirklich lohnenswert. Wir sehen Tucane und Aras und einen tollen Sonnenuntergang. Auf der Estancia arbeitet ein deutscher Guide. Es ist super interessant mit ihm zu sprechen und Näheres über die Umgebung zu erfahren. Oft scheint hier auch ein Ameisenbär vorbei zu kommen, aber als wir hier verweilen lässt er sich leider nicht sehen.
Wir verlassen das Pantanal durch das berühmte Einfahrtstor und fahren nach Cuiaba, die nächste größere Stadt, um unsere Vorräte aufzufüllen, Geld abzuheben und flanieren eine Stunde durch eine klimatisierte Shopping Mall, wo an diesem Tag eine Lego Spieleecke für Kinder aufgebaut ist. Das ist eine gelungene Abwechslung und wir Eltern genießen so lange ein Eis. Bevor es dunkel wird fahren wir nach Chapada weiter. Hier soll es einige klare Flüsse, Wasserfälle und eine Abbruchkante geben. Zum Sonnenuntergang fahren wir zum geographischen Mittelpunkt Südamerikas. Dieser befindet sich an einer steilen Abbruchkante. Von hier geht es senkrecht nach unten. Wir merken erst hier, dass wir uns auf einem Hochplateau befinden. Vor uns breitet sich die Sicht auf eine riesige tiefer liegende Ebene aus, über der die Sonne untergeht.
Am folgenden Tag wandern wir zu einigen Wasserfällen, wo man im klaren Wasser unter den Wasserfällen schwimmen kann. Die schweißtreibende Wanderung in der Hitze lohnt sich und wird durch ein kühles Bad belohnt. Wir übernachten bei unserem schönen Aussichtspunkt vom Vortag und haben für den folgenden Tag den Besuch der steinernen Stadt geplant. Als wir dorthin fahren wollen, stehen wir vor einem verschlossenen Tor mit einem Hinweisschild, dass ein Besuch nur mit einer geführten Tour möglich ist. Nach nur wenigen Minuten kommt von der anderen Seite ein Wagen. Wir warten diesen ab und hoffen auf weitergehende Informationen. Tatsächlich kommt eine Touristenführerin und schließt das Tor auf. In den paar Worten, die wir wechseln sind wir irritiert, da uns die Frau sehr unfreundlich erscheint, aber vielleicht liegt es an der Sprachbarriere? Nur wenige Augenblicke später erscheinen von der anderen Torseite weitere Fahrzeuge und wir kapieren gar nicht wie uns dann geschieht. Es steigen an die 20 verschiedene Leite aus und gehen uns aggressiv an. Beinahe wie ein Mob. Nach und nach stellt sich heraus, dass die erste Dame sich durch unsere beiden Trucks provoziert fühlte, die auf der anderen Torseite, auf einer offiziellen Straße, parkten. Die Fahrzeuge standen nebeneinander in der Zufahrt zum abgesperrten Tor, da wir uns gerade berieten was unser weiterer Plan ist. Zu jeder Zeit war jedoch die Zufahrt nicht blockiert und jedes Fahrzeug hätte passieren können. Die Frau hat jedoch sofort per Funk an andere Guides durchgegeben, dass hier zwei ausländische Trucks mutwillig den Weg versperren und sich weigern würden sie durchzulassen. Die anderen Tourguides sind sofort mitsamt ihren Touristen hergefahren und waren auf Krawall gebürstet. Erst nach Vermittlung durch ein Paar der brasilianischen Touristen wurde klar, dass wir niemandem etwas Böses wollen. Dennoch war das eine höchst merkwürdige Erfahrung und wir haben noch lange gerätselt, was da eigentlich vor sich ging. Netterweise hat uns der vermittelnde brasilianische Tourist hinterher auf Instagram angeschrieben und die Situation auch nochmals im Namen aller anderen geklärt und entschuldigt. Ein seltsames Gefühl bleibt bei uns dennoch erhalten und irgendwie im Hinterkopf wenn wir an unseren kurzen Abstecher nach Brasilien denken.
Via Lago do Manso fahren wir nach Bom Jardin, das für seine klaren Dlüsse bekannt ist. Wir wollen dort im glasklaren Fluss schnorcheln und uns mit der Strömung flussabwärts treiben lassen. In Bom Jardim parken wir neben einem Gasthaus, das einen schönen kleinen Pool hat und die Besitzerin erlaubt uns gegen ein kleines Entgelt den Pool zu nutzen, dort zu übernachten und das Frühstücksbuffet zu nutzen. Das klingt für uns nach einem guten Deal und so bleibt das unsere Anlaufstelle für den Aufenthalt in dem kleinen touristischen Örtchen. Nachmittags haben wir die Schnorcheltour gebucht. Wir bekommen Taucherbrillen und Schnorchel und die Kids Schwimmwesten. Da für die beiden Jungs die Brille und der Schnorchel noch zu viel des guten ist, halten sie sich einfach bei uns fest. Bene treibt neben Babsi auf seiner Schwimmnudel und hält ab und zu den Kopf ins Wasser, um sich einen der großen Fische anzusehen und Emil schwimmt auf Flo‘s Rücken und schaut von dort ins klare Wasser. Die beiden bekommen dafür mehr von den Affen und Papageien über uns mit, während wir den glasklaren Fluss unter Wasser erkunden. Wir treiben 20 Minuten ohne jegliche Anstrengung ganz gemütlich den kleinen Fluss durch den Dschungel stromabwärts und legen so ca 500 Meter zurück. Es war wirklich ein besonderes Erlebnis, das wir so noch nie erleben durften.
Beim Abendessen in einer Pizzeria im Ort lernen wir Osvaldo kennen, einen Brasilianer mit deutschen Wurzeln. Er spricht noch etwas deutsch und lädt uns für den nächsten Tag zu sich auf seine Ranch etwas außerhalb ein. Wir kommen der netten Einladung gerne nach und verbringen dort einen netten Abend mit interessanten Gesprächen und Einblicken.
Am folgenden Tag fahren wir nach Cáceres, unweit der bolivianischen Grenze, wo wir bereits alle Grenzformalitäten erledigen müssen. Wir hegen keine Erwartungen an die Stadt und werden positiv überrascht. Es gibt einen Stadtstrand am Flussufer, wo man manchmal sogar Jaguare am gegenüberliegenden Ufer sehen kann. Uns zeigt sich leider keine der Grosskatzen aber dennoch genießen wir den schönen Sandstrand. Wie die Einheimischen Baden wir direkt am Ufer, genießen den Sonnenuntergang und Bummeln durch die Stadt. Nach zwei Nächten fahren wir ohne Wartezeiten an der Grenze wieder nach Bolivien.
Unser Fazit zu Brasilien: die Natur war sehr schön und es gab viel zu entdecken. Vor allem das Pantanal ist einer der besonderen Plätze unserer Erde und wer weiß wie lange dieses Feuchtgebiet der Brandrodung und landwirtschaftlichen Erschließung noch standhalten kann. Die wenigen Kilometer die wir hier gefahren sind haben uns eine leise Vorahnung gegeben, in welch riesigem Masstab hier Landwirtschaft betrieben wird. Weil dies bedeutet, dass eine weitere Reiseroute durch Brasilien vorbei an vielen vielen Kilometern an Mais, Soja, Zuckerrohrfeldern usw. führen würde, sind wir froh um unsere Rückkehr nach Bolivien, was uns abwechslungsreicher erscheint. Brasilien mutet sehr viel moderner an als seine Nachbarländer und dennoch waren wir überrascht, dass Themen wie Geldbeschaffung oder SIM Kartenkauf deutlich komplizierter waren als z.B. in Bolivien. Wir sind froh um unseren Abstecher nach Brasilien und hatten hier eine tolle Zeit.