Peru Puno bis Cusco
Kurzüberblick:
Wir fahren von Puno nach Arequipa. Dort besteigt Flo seinen ersten 6000er. Danach fahren wir zu dem Colca und Cotahuasi Canyon. Aus letzterem fahren wir nordwärts nach Cusco. Auf dem Weg dorthin stoppen wir noch bei den „Rainbow Mountains“.
Unser erstes Ziel in Peru ist Puno und die Islas los Uros, schwimmende Inseln, aus Schilfgras gebaut. Wir setzen mit einem kleinen Boot über und besuchen eine der Inseln. Dort bekommen wir eine kleine Einführung in die Lebensweise der Inselbewohner und erfahren, dass es 120 Inseln gibt, auf denen 2000 Bewohner leben, zumeist in Familienverbänden, bestehend aus mehreren Familien, die zusammen auf einer Insel leben. Die Schilfgrasinseln müssen alle 2 Wochen instand gesetzt werden, da das Gras verrottet. Wir können noch Souvenirs erstehen, bevor wir zu Mittag Trucha (Forelle) essen, ein Fisch aus dem Titicacasee. Die folgende Nacht verbringen wir auf einem Bauernhof in der Nähe und die Kids finden in zwei Mädchen dort Spielkameraden. Über eine kleine, aber gute Schotterstraße fahren wir in 2 Tagesetappen über 4700m eine schöne Berglandschaft nach Arequipa. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zu heissen Pools, aber die 25 Grad können uns bei kühlen Außentemperaturen nicht lange begeistern.
In Arequipa angekommen, checken wir im Campingplatz Las Mercedes ein. Die alte Stadtvilla von 1936 hat ein wunderschönes Grundstück und ist in Laufnähe des Stadtzentrums. Auch hier spüren wir den Unterschied zu Bolivien sofort. Arequipa ist eine wirklich schöne Stadt mit historischen Gebäuden, einer Fußgängerzone, hübsche Geschäfte und unzählige Restaurants. Wir finden ein hübsches Restaurant mit stylischer Dachterrasse, wo man wunderbar frühstücken kann. Wir genießen hier perfekte Pancakes, die unter dem riesigen Haufen an Erdbeeren, Bananen und Heidelbeeren kaum noch hervorspitzeln, leckeren Joghurt mit Früchten und Toast mit Avocado und Pilzen. Wir schwelgen im kulinarischen Himmel, den wir schon lange nicht mehr in dieser Vollendung besucht haben… und weil es so lecker war, kommen wir am nächsten Tag gleich nochmal…
Wir verlassen schließlich Arequipa und fahren zum Vulkan Chachani, der knapp über 6000 Meter misst. Die beiden Männer, Flo und Juval, wollen sich an der Besteigung eines 6000ers versuchen. Der Chachani soll technisch gesehen relativ einfach sein. Die Herausforderung liegt in der Höhe und Kälte. Mit einem Guide machen sich die beiden auf den Weg. Sie fahren mit einem Fahrzeug auf 5060 Meter, laufen am selben Tag auf 5160 Meter zum Basecamp und schlafen dort eine (halbe) Nacht im Zelt. Wegen der niedrigen Temperaturen kuscheln sich die beiden schon um 18 Uhr ins Zelt und um 1 Uhr klingelt der Wecker. Bei ca -15 Grad gibt es erst Frühstück und um 2 Uhr beginnt der Aufstieg. Ab 5800 Höhenmeter wird der Aufstieg aufgrund des wenigen Sauerstoffs richtig knackig. Dennoch schaffen es die beiden und erreichen kurz nach Sonnenaufgang den Gipfel bei knapp über 6000 Meter. Gegen Mittag sind sie zurück im Camp bei Livia, Babsi und den Kids und zurecht stolz auf ihre Leistung.
Über eine schöne Bergstraße fahren wir nach Chivay, dem Eingangstor zum Colca Canyon, dem zweit tiefsten Canyon der Welt. Der tiefste befindet sich ebenfalls in Peru, gar nicht arg weit weg, der Canyon Cotahuasi. Uns genügt vorerst die Nummer zwei, die immerhin an der tiefsten Stelle 3400 Meter in die Tiefe reicht und 100 km lang ist. Wir packen mal wieder unsere eBikes aus und machen eine Tour durch den Canyon. Bei der Rückfahrt zu unserem Stellplatz vor einem Thermalbad treffen wir auf Tom und Katie aus Holland. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht wie gut wir uns verstehen werden und dass wir noch einige Zeit zusammen reisen werden. Wir beschließen spontan uns den Plänen der beiden anzuschließen und noch eine Runde zum tiefsten Canyon der Welt zu drehen. Wir machen einen Zwischenstopp an einem Geysir und bewundern noch die Andenkondore am Mirador Condor. Einer fliegt ganz dicht vor uns vorüber, so dass wir seine Größe und majestätische Art ganz nah bewundern können. Für abends haben wir uns mit Katie und Tom an der Laguna Mamacocha verabredet. Der Weg dorthin ist atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Schotterweg führt viele Kilometer und in unzähligen Serpentinen am Canyon entlang. Die Landschaft überrascht uns immer wieder mit neuen Ausblicken und nach jeder Kurve staunen wir aufs Neue. Da sich durch die kleine Straße, die Serpentinen, die vielen Höhenmeter und die ständigen Fotostopps der Weg ganz schön in die Länge zieht, brechen wir Ausnahmsweise mit unserer eigenen Regel nicht in der Dunkelheit zu fahren. So schaffen wir es doch noch gegen 19 Uhr zum verabredeten Stellplatz zu gelangen. Erst am nächsten Morgen sehen wir wie schön es hier ist und wir verbringen einen fahrfreien Tag mit Baden, Grillen und Chillen. Unsere nächste Etappe führt weiter durch die Andenwelt auf über 4000 Höhenmeter. Wir übernachten neben einem kleinen Bach mit Blick auf einen wunderschönen Vulkan mit Schneekäppchen. Die nächste Tagesetappe führt uns zum Wasserfall Sipia im Cotahuasi Canyon. Hier kommen wir zum Glück nochmal mit dem Schrecken davon, als wir auf dem Parkplatz parken uns plötzlich viel Staub den Hang herunter rieselt. Flo schnappt sich die Jungs und dann können sie beobachten wie einige größere Gesteinsbrocken den Abhang runter kommen. Ein beachtlich großer steuert direkt auf unsere Feuerwehr zu. Knapp vorher kommt er zum Stillstand. Ansonsten hätte er unsere Windschutzscheibe (mindestens) zerschmettert. Gerade nochmal gut gegangen. Wir parken um auf die andere Seite des Parkplatzes und schlafen dann doch lieber in Schieflage…
Von hier starten wir dann am nächsten Tag unsere Runde am Canyon entlang und wieder in die Andenbergwelt. Am ersten Tag schaffen wir es bis zu einer schönen Lagune. Die Straßen lassen sich nur langsam befahren, daher schaffen wir es nicht bis zum angedachten Schlafplatz. Dies heißt wir schlafen auf 4700 Höhenmeter. Die bisher höchste Nacht für uns alle. Durch die dünne Luft und die Kälte schlafen wir nicht besonders tief aber niemand hat Probleme mit der Höhe. Am nächsten Tag erreichen wir das Bergdörfchen Pampamarca. Von dort starten wir mittags eine kleine und einfache Wanderung zu einem Thermalbecken. Naja, zumindest wenn man dem Dorfbewohner glaubt, den wir nach dem Weg gefragt haben. Wir laufen mit den Kids einfach 2 Kilometer (das ist nicht das Problem) und 500 Höhenmeter auf echt steilen und gerölligen Wegen. Hin und zurück machen wir also 4 km und 1000 Höhenmeter und das ganze auf 3500-4000 Metern Höhe. Da kommen wir alle ganz schön ins Schnaufen. Das Bad im Canyontal ist wirklich toll und so machen wir uns nach einer schönen Halbzeit wieder an den Aufstieg. Am nächsten Tag beenden wir unsere Canyonrundfahrt im Städtchen Cotahuasi, wo an diesem Tag ein großer Stierkampf stattfindet. Wir informieren uns vorab, was das bedeutet und es wird uns bestätigt, dass dabei 6 Stiere getötet werden. Das trifft nicht ganz unseren Geschmack. Babsi verweilt sich mit den Kids und mit Katie lieber im LKW, während sich die Männer einen Kampf bzw. eher eine Schlachtung ansehen, dann reicht es auch den beiden Männern. Die Canyonrunde haben wir alle sehr genossen. Die Bergwelt war wunderschön anzusehen. Nun wollen wir geschwind in die nächstgrößere Stadt fahren um wieder auf größeren Straßen Richtung Cusco zu fahren. Aber da haben wir die Rechnung ohne den Zustand der kleinen Bergstraßen gemacht. Diese krempeln unsere Pläne gehörig um. Statt geplanten 2 Tagen verbringen wir 5 Tage auf dem ca 340 km langen Weg nach Santo Tomas. Ab Santo Tomas bewegen wir uns quasi in Lichtgeschwindigkeit fort und erreichen in einem Tag die 200 km entfernte Lagune de Languilayo. Hier stehen wir wunderschön direkt am Ufer und vor uns spazieren die Flamingos durchs seichte Wasser. Wir genießen den Blick auf die umliegenden Berge und verbringen mal wieder einen schönen Abend mit Tom und Katie. Als wir am nächsten Tag auf dem Weg zu einem Termalbad nur noch kurz eine Wäscherei in der Stadt anfahren wollen, tangieren wir aus Versehen die Werbetafel einer Apotheke mit unserem Wohnkoffer. Ergebnis: das Blech der Werbetafel ist verbogen und ein Teil hängt runter, der Wohnkoffer hat einen kleinen Riss (zum Glück nur in der äußersten Schicht, wie wir später feststellen) und die Wäscherei gibt es nicht mehr. Erfolg auf ganzer Linie … Den Spaß an den Termalbädern lassen wir uns davon nicht verderben und so lassen wir uns dort im heißen Wasser langsam garen.
Ein Highlight was direkt auf der Route nach Cusco liegt sind die Rainbow Mountains. Es gibt zahlreiche Wanderungen und Aussichtspunkte, von denen man aus verschiedene bunt gestreifte Gipfel und Hänge bewundern kann. Wir entscheiden uns ein etwas weniger besuchtes Tal anzusteuern und sind fasziniert von dem wunderschönen Tal, den bunten Bergen und den schneebedeckten Gipfeln am Horizont. Die Nacht verbringen wir an einem Bergbach zusammen mit Tom, Katie und Andi, der zufällig auch aus dem Stuttgarter Raum stammt. Am Lagerfeuer quatschen wir bis spät in die Nacht (also ca 22 Uhr, was für das Reiseleben schon echt spät ist) und grillen Marshmallows. So einen Bilderbuch-Outdoor-Abend hatten wir schon lange nicht mehr…
Am folgenden Tag schaffen wir es tatsächlich bis nach Cusco und hier quartieren wir uns im Camping Quinta Lala ein.
Wie immer gibt es viel mehr Bilder hier…