Cusco und das Ende von Peru

Cusco und das Ende von Peru

Kurzüberblick: Wir fahren von Cusco zu einem der sieben Weltwunder: Macchu Pichu! Von dort geht es an die peruanische Küste. Wir stoppen an der Oase „Huacachina“ und besuchen den Natinalpark „Paracas“. Es geht weiter nordwärts durch Lima und wieder in die Bergwelt der „Cordillera Blanca“. Durch den „Canon del Pato“ zirkeln wir die Feuerwehr wieder an die nördliche Küste Perus. Diese geniessen wir total! Sonne, Strand, Wale und ein karibischer Stopp für 7 Tage…Nach 11 Wochen verlassen wir Peru und ziehen ein persönliches Fazit.

Cusco ist eine schöne und sehr touristische Stadt. Viele Reisende organisieren von hier aus ihren Machu Picchu Besuch. Wir nutzen jedoch die Infrastruktur um Wäsche zu waschen, neue Reisebekanntschaften zu treffen und schlendern einmal durch die schöne Altstadt, in der man noch Mauerreste aus Inkazeit bewundern kann. Außerdem feiern wir Emils 4. Geburtstag mit Topfschlagen und tollem Kuchen! Wir fahren mit einem Zwischenstopp bei einer super lieben Kaffeebäuerin, die uns eine Nacht auf ihrem Grundstück nächtigen lässt und uns morgens mit selbst angebautem und heissem Kaffee sowie einer gekochten Wurzel als Frühstück überrascht, von Cusco nach Hydroelectrica, dem Ort, der am nächsten per Fahrzeug erreichbar ist und von wo man zu Fuß oder via Zug nach Aguas Calientes fahren kann.

Aguas Calientes ist das Basisdorf von Machu Picchu und liegt 11 km von Hydroelectrica entfernt. Eigentlich haben wir vor den Zug nach Agual Calientes zu nehmen. Als wir jedoch den Preis für die Tickets erfahren, steigt unsere Motivation die Strecke mit den Kids zu Fuß zu bewältigen, deutlich. Als Familie zahlen wir für die 30 minütige Fahrt 180 US$ für Hin- und Rückweg. Tja, wer einer der 7 Weltwunder sehen will, dem wird tief in die Tasche gegriffen… Der Weg führt direkt an den Zuggleisen entlang, durch den Dschungel mit Blick auf die umliegenden Berge, inkl. erstem Blick auf Machu Picchu. Es ist wirklich ein sehr schöner Marsch und wir alle genießen es, auch wenn die Strecke für unsere beiden Jungs grenzwertig lang ist. In Aguas Calientes stellen wir uns dann dem Touritrubel, stellen uns in die Schlange, um eine Nummer zu ziehen, damit wir uns nachmittags in die nächste Schlange einreihen dürfen, um ein Ticket für den Folgetag zu erwerben. Das war aber noch nicht genug Schlange gestanden. Nach dem Ticketkauf reihen wir uns in die Schlange fürs Busticket ein, um morgens um 6 die 400 Höhenmeter hinauf zu den Ruinen gefahren werden. Am nächsten Morgen reihen wir uns in die Schlange ein, um in einen der Busse steigen zu dürfen, danach in die Schlange zum Eingangsbereich. Wir hätten gar nicht gedacht, dass es hier so vor Schlangen wimmelt… Der Besuch bei den weltberühmten Ruinen ist wirklich besonders und der Ort strahlt etwas mystisches aus. Als der Regen aufhört erhaschen wir den ersten Blick auf die von Nebelschwaden durchzogene alte Inkastätte, die hoch oben auf dem Berggipfel tront. Neben den alten Mauern fällt der Fels beinahe senkrecht mehrere hundert Meter ab. Der Anblick raubt uns beinahe den Atem und man kann schon nachvollziehen, warum es Menschen aus der ganzen Welt an diesen magischen Ort zieht. Schließlich laufen wir nach der Besichtigung wieder zurück nach Hydroelectrica und wir sind mächtig stolz auf unsere Jungs, die so tapfer und ohne meckern ihre bisher längste Wanderung gemeistert habe. Mit dabei bei unserem Inkaabenteuer waren übrigens Judith und Arthur von Yoda Travels. Unsere Wege haben sich hier zufällig gekreuzt. Die beiden reisen von Kolumbien in Richtung Süden und wir Richtung Norden. Schön, dass wir uns hier persönlich kennen gelernt haben, außerhalb der schönen Insta Welt 🙂 

Um unseren Weg fortzusetzen fahren wir das Stück bis Ollantaytambo zurück, was uns mit Judith und Arthur einen weiteren schönen Abend beschert, bevor wir uns verabschieden. Wir brechen Richtung Küste auf. Schon lange freuen wir uns darauf mal wieder am Meer zu stehen. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch einiges zu entdecken. Eines davon sind die bekannten Nasca Linien. Wir werfen von einigen Aussichtstürmen einen Blick auf die riesigen Figuren, die in den Wüstensand gefurcht wurden. Es sieht wirklich beeindruckend aus und lässt der Fantasie viel Raum, um über deren Bedeutung zu rätseln. Uns zieht es jedoch weiter und so verzichten wir auf einen Rundflug über die gesamte Pracht der Figuren. Nur ca 100 km weiter lockt uns Huacachina, eine Oase inmitten von hohen Dünen aus feinstem Wüstensand. Wir checken auf einem kleinen Campingplatz mit Pool und Poolbar ein, wo wir es uns einige Tage gut gehen lassen (nicht NUR an der Poolbar). Wir erklimmen zu Fuß eine der Dünen und bewundern den schönen Sonnenuntergang mit Blick auf die lebhafte Oase unter uns, wir gönnen uns eine Buggytour durch die Dünen mit Sandboarding-Spaß für groß und klein, liegen am Pool und treffen zwei weitere liebe Reisebekanntschaften: 4 Pfoten-Füße-Räder sowie den Lieblingslaster. Via Instagram konnten wir unsere Reiserouten bereits online verfolgen, aber es ist immer ein toller Moment, wenn sich die Wege in der Realität kreuzen. Auch Marianne und Reinhold treffen noch zu uns und so ist der kleine Innenhof bald voller Reisender. Wir verbringen einen sehr schönen Abend zusammen, bevor sich die Wege (teilweise) wieder trennen. Wir verlassen das quirlige Huacachina und fahren direkt durch die Wüste an die Küste zum Nationalpark Paracas. Der Weg dorthin ist gespickt mit sonderbaren Neubaugebieten, wo Infrastruktur für tausende Häuser mitten in der Wüste geschaffen wird. Wir wünschen deren uns wer oder hin ziehen soll oder ob diese Projekte einem anderen verborgenen Sinn dienen. Es schließen sich Hühnerfarmen an und einige umzäunte, leere, aber mit Schildern „Privateigentum“ versehene Grundstücke. Ein sehr seltsamer Abschnitt aber irgendwann enden die Zäune neben der Wüstenpiste und schon bald darauf erblicken wir endlich das Meer! Es erwartet uns zwar kein klassischer Badestrand, aber dafür eine wilde, von Wind und Wellen zerklüftete Küste mit Robben, Pelikanen und Delfinen. Wir teilen diese Schönheit mit ein paar Fischern uns verbringen drei Nächte an verschiedenen Stellplätzen direkt am einsamen Strand. Der Sonnenuntergang gehört uns alleine, nur der Wind gesellt sich zu uns…

Nach diesen einsamen Strandtagen fahren wir in einem Rutsch bis Lima, verbringen einen halben Tag hier und verlassen die 12 Millionen Stadt gleich am nächsten Tag. Wir wollen noch einmal die peruanischen Anden genießen.

Die Cordillera Blanca wartet mit Dutzenden 6.000-er Gipfeln auf, die mit ihren weißen Gletschern der Region ihren Namen geben. Wir fahren in einem Bogen von Osten kommend zum Gletscher Pastoruri. Wir hatten gehofft auf den kleineren Gebirgsstraßen bereits mit tollen Blicken auf die weißen Gipfel belohnt zu werden. Das Wetter macht uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und so eiern wir durch grau in grau verschleierte Bergregionen. Aber wie immer gibt es etwas lohnenswertes zu entdecken: diesmal sind es Fossilien und versteinerte Dinospuren, die unseren grau verschleierten Blick wieder funkeln lassen. Wir spazieren den kurzen Weg zum Gletscher Pastoruri, was auf 4800 Meter recht atem(be)raubend ist. Hier können wir so nah ran laufen, dass wir das eiskalte Gletschereis anfassen können. Da wir nicht in so hoher Lage nächtigen wollen, rollen wir noch einige Meter in tieferlege Lagen und finden auf 3900 Metern einen geeigneten Schlafplatz. Die hochgelobte Stadt Huaraz kann unser Herz nicht gewinnen und so bleiben wir hier nur für einige Besorgungen. Wir schlafen außerhalb und fahren dann in den Nationalpark Huascaran. Hier sehen wir endlich die ganze Schönheit der Cordillera Blanca, mit klaren Gebirgsbächen, hohen Wasserfällen, türkisblauen Lagunen und Gletscher bedeckte Gipfel. Der höchste Gipfel ragt stattliche 6.768 Meter in den Himmel und ist meist in Wolken gebettet, nur manchmal blitzt ein Stück hervor und lässt seine Pracht erahnen. Am ersten Tag macht Babsi sich auf den Weg zur Lagune 69, am folgenden Tag genießt Flo den schönen Wanderweg. Auf einfach 8 km und 800 Höhenmeter schlängelt sich ein hübscher Weg das Tal entlang und führt an kristallklaren Bächen, riesigen Wasserfällen, dunklen Felswänden und inmitten von Kühen bis zur Lagune 69, die sich unwirklich türkisblau von den schwarzen Felsen und weißen Gletschern abhebt. In mehreren Wasserfällen speist der darüber gelegene Gletscher den karibisch anmutenden See, der sich wiederum über einen klaren Bach und über beeindruckende Wasserfälle ins Tal ergießt, wo mit diesem Wasser Erdbeeren, Kürbisse, Nelken und allerlei andere Dinge angebaut werden. Wir sind uns einig, dass das eine der hübschesten Wanderungen ist, die wir hier in Südamerika gemacht haben. Nach 3 Nächten im Nationalpark erreichen wir Caraz, wo wir auf dem Campingplatz Guadelupe gesellige Stunden mit dem Lieblingslaster und follow_fridu verbringen. 

Zusammen mit dem Lieblingslaster fahren wir den Cañón der Pato (die Entenschlucht) zur Küste. Dieser Weg führt durch 35, teilweise aus Stein gehauene Tunnel, durch eine Schlucht. Die Ausblicke sind spektakulär und in den Tunneln ziehen wir die Köpfe ein, so eng sind sie für unsere Feuerwehr. Bereits im zweiten Tunnel touchieren wir mit der Markise einen Felsvorsprung. Oh je, das kann ja noch was werden… die weiteren 33 passieren wir zum Glück ohne Fremdkontakt. 

Am folgenden Tag schaffen wir es bis zur Küste und nächtigen nahe Trujillo direkt an der Strandpromenade, wo wir den Surfern zuschauen und eine Pizza auf der Mauer vertilgen während wir das Farbenspiel des Sonnenuntergangs beobachten. Wir bleiben die restlichen Kilometer an der Küste und erreichen den westlichsten Punkt des Kontinents. Wir klettern ein Stück den Felsen hinauf, wo anhand eines Betonpfeilers der markante Punkt markiert ist. Von dort beobachten wir eine Seehundekolonie und lassen uns den salzigen Wind durch die Haare wehen. Bei einem Strandspaziergang lässt sich wie immer einiges entdecken, so auch heute, wo wir einen riesigen Knochen eines Walfisches entdecken und die Aussicht vom Leuchtturm genießen. Immer weiter die Küste entlang führt uns unsere Route nach Los Organos. Direkt am Strand schlagen wir unser Lager auf, zusammen mit Dunja und Stefan und Martina, Steve und ihrer 6-jährigen Tochter Amelie. Wir verbringen hier wunderbare Tage bei tollem Wetter. Baden, Grillen, Lagerfeuer… außerdem gibt es hier Buckelwale, die auf ihren Wanderungen zwischen Antarktis und Ecuador hier vorbei ziehen. Bis Ende Oktober kann man sie hier sehen und wir haben den 31.10. wir versuchen also unser Glück und dürfen eine Walkuh mit ihrem Kalb beobachten. Sogar die riesige Schwanzflosse zeigt uns das beeindruckende Tier. Auf dem Rückweg halten wir noch am Hafen. Da hier die Fischer ihre Fischreste ins Wasser werfen haben es sich einige große Schildkröten hier gemütlich gemacht und leben in ihrem persönlichen Schlaraffenland. Wir springen mit Taucherbrille ins Wasser und die großen Tiere kommen sofort neugierig näher. Sehr nahe. Nase an Nase treiben wir mit den gemächlichen Reptilien in den Wellen. Da Amelie mit ihren Eltern in entgegengesetzte Richtung reist, verabschieden wir uns leider schon bald wieder und wir fahren weiter zum Swiss Wasi, einem Bekannten Overlander Paradies und unserem letzten Stopp in Peru. Was für ein Paradies. Selten ist alles perfekt, aber hier scheinen wir einen Ort gefunden zu haben: Wetter angenehm, Meer ladet zum Baden ein, Stellplatz mit Ausblick, nette Gesellschaft von Marianne und Reinhold. Wir legen eine Verschnaufpause ein und lassen die Seele und die Füße baumeln… 

Zeit für ein Fazit für Peru: 11 Wochen haben wir hier verbracht und sind von Süd nach Nord durchs Land gereist. Die Leute waren herzlich und interessiert. Wir hatten nur korrekte und freundliche Begegnungen mit Polizisten. Die Bergwelt der peruanischen Anden ist unfassbar wunderschön. Die Küstenabschnitte, die wir besucht haben, haben uns mit schroffen Klippen, Seehunden, Pelikanen und sogar Walen, Schildkröten und Delfinen sehr gut gefallen. Der einzige negative Punkt, den wir erwähnen können, ist das massive Müllproblem des Landes. Gerade um die größeren Städte zieht sich ein Schandring aus Müll. Eklig und muffig. Ansonsten hat uns Peru in seinen Bann gezogen und uns um viele Reiseerinnerungen bereichert. 

2 Gedanken zu „Cusco und das Ende von Peru

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